SECHSTES KAPITEL


Thematische Exposition des Weltproblems
auf dem Wege der Erörterung der These
>der Mensch ist weltbildend<



§ 64. Erste Charaktere des Weltphänomens: Offenbarkeit von Seiendem als Seiendem und das ›als‹; die Beziehung zu Seiendem als Sein- und Nichtseinlassen (Verhalten-zu, Haltung, Selbstheit)


Wenn wir von der Erörterung der These: das Tier ist weltarm, zur Erörterung der These ›der Mensch ist weltbildend‹ übergehen und uns fragen, was wir aus dem Bisherigen mitbringen für die Kennzeichnung des Wesens der Welt, dann ergibt sich formelhaft Folgendes: Zu Welt gehört Offenbarkeit von Seiendem als solchem, von Seiendem als Seiendem. Darin liegt: Mit Welt geht zusammen dieses rätselhafte ›als‹, Seiendes als solches, formal formuliert: ›etwas als etwas‹, was dem Tier von Grund aus verschlossen ist. Nur wo überhaupt Seiendes als Seiendes offenbar ist, da besteht die Möglichkeit, dieses und jenes bestimmte Seiende als dieses und jenes bestimmt zu erfahren -erfahren im weiteren Sinne, der über die bloße Kenntnis hinausgeht: Erfahrungen mit ihm machen. Schließlich, wo Offenbarkeit von Seiendem als Seiendem, da hat die Beziehung zu diesem notwendig den Charakter des Sich-darauf-Einlassens im Sinne des Sein-und Nicht-sein-lassens dessen, was begegnet. Nur wo solches Seinlassen, da ist zugleich die Möglichkeit des Nichtseinlassens. Eine solche Beziehung auf etwas, die durchherrscht ist von diesem Seinlassen von etwas als Seiendem, nennen wir im Unterschied zum Benehmen in der Benommenheit das Verhalten. Alles Verhalten aber ist nur möglich in der Verhaltenheit, Verhaltung, und Haltung