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§ 68. Vorläufige Umgrenzung des Weltbegriffs


sich zeigen, daß wir sogar schon von dem handelten, was wir eben als abstrakte Fragen stehen ließen: das Problem der Offenbarkeit des Seienden und die Art ihres Geschehens.

Damit schließt sich der innere Zusammenhang unserer Betrachtung. Es wird deutlimer, wie das Weltproblem selbst aus dieser Grundstimmung herauswächst, zunächst jedenfalls von ihr ganz bestimmte Direktiven bekommt. Wir stehen vor der Aufgabe, jetzt die Momente des Weltbegriffes, die wir als vorläufige Charaktere kennenlernten, uns Ul'5prunglim zu vergegenwärtigen, indem wir zurückgehen in der Richtung, die uns die Interpretation der tiefen Langeweile als einer Grundstimmung des menschlichen Daseins aufgeschlossen hat. Es wird sich zeigen, wie diese Grundstimmung und all das, was in ihr beschlossen liegt, abzuheben ist gegenüber dem, was wir als das Wesen der Tierheit behaupteten, gegenüber der Benommenheit. Diese Abhebung wird für uns um so entscl1eidender werden, als gerade das Wesen der Tierheit, die Benommenheit, scheinbar in die näcl1ste Nähe dessen rückt, was wir als ein Charakteristikum der tiefen Langeweile kennzeichneten und die Gebanntheit des Daseins innerhalb des Seienden im Ganzen nannten. Es wird sim freilich zeigen, daß diese nächste Nähe beider Wesensverfassungen nur täuschend ist, daß zwischen ihnen ein Abgrund liegt, der durch keine Vermittlung in irgendeinem Sinne überbrückt werden kann. Dann aber muß uns das vollständige Auseinanderfallen der beiden Thesen und damit das Wesen der Welt aufleuchten.



§ 68. Vorläufige Umgrenzung des Weltbegriffs:
Welt als die Offenbarkeit des Seienden als solchen im Ganzen; allgemeine Klärung der Weltbildung


Wir handelten von der Langeweile, wie sich zeigte, nicht von einer beliebigen Stimmung. Wenn wir diese ganze Betrachtung


Martin Heidegger (GA 29/30) Die Grundbegriffe der Metaphysik