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§ 70. Grundsätzliche methodische Überlegung


			an der Wahrheit des Satzes ist zwar in gewisser Hinsicht
notwendig, aber doch nicht urspriinglich. Diese Nichtursprünglichkeit
hat bisher die rechte Entfaltung des Weltproblems
hintangehalten. Dieser selbstverständlich gewordene
Zusammenhang zwischen Metaphysik und Logik ist es, der,
ohne daß wir es sogleich sehen, verhindert, die ursprüngliche
Problematik zu entwickeln, die das Weltproblem zugänglich
macht. Daher dürfen wir nicht überrascht sein, wenn sich auch
schon in unsere Problematik gewisse unangemessene Fragestellungen
eingeschlichen haben. Wir dürfen uns nicht wundern,
daß wir selbst mit dieser vorläufigen Exposition des
Problems des >als< uns schon in einer unangemessenen Fragestellung
bewegen, die zum Verhängnis wird, wenn sie allein
festgehalten wird.
    
		§ 70. Grundsätzliche methodische Überlegung
für das Verständnis aller metaphysischen Probleme und
Begriffe. Zwei Grundformen ihrer Mißdeutung
    
a) Erste Mißdeutung: Erörterung der philosophischen
Probleme als etwas Vorhandenes im weiten Sinne.
Formale Anzeige als Grundcharakter der philosophischen
Begriffe
    
Wir wollen hierauf kurz eingehen, zumal wir bei dieser Gelegenheit
auf eine grundsätzliche methodische überlegung stoßen,
die einen Fingerzeig geben soll für das Verständnis aller
metaphysischen Probleme und Begriffe. Ich verweise kurz auf
einen Zusammenhang, der zum erstenmal durch Kant im Zuge
seiner Grundlegung der Metaphysik ans Licht gebracht wurde.
Kant hat zum ersten Mal einen - und zwar notwendigen -
»Schein« in den metaphysischen Begriffen aufgezeigt, einen
Schein, der diese Begriffe nicht zu Nichtigkeiten verurteilt, der
aber andererseits für die Metaphysik eine besondere Proble