ὄντα, vom Seienden, so, wie es als Seiendes je ist, das Seiende hinsichtlich seiner selbst. Wir sagen zunächst unter einer bewußten Doppeldeutigkeit: es ist die Rede vom Seienden als Seienden. Zugleich spricht aber Aristoteles in zentral metaphysischem Zusammenhang von einer Betrachtung, die auf das ὂν ᾗ ὄν zielt, was wir formal wieder ausdrücken durch: Seiendes als Seiendes. Im ersteren Fall bin ich auf das Seiende selbst gerichtet; ich bleibe bei seinen Beschaffenheiten. Im zweiten Fall dagegen, wenn ich das Seiende betrachte, insofern es ein Seiendes ist, untersuche ich nicht seine Eigenschaften, sondern nehme es, insofern es ist, im Hinblick darauf, daß es durch sein Sein bestimmt ist. Ich betrachte es im Hinblick auf sein Sein. Gemeint ist in der Aussage das Seiende, und auf es zielt das Entbergen und Verbergen. Und doch ist mitverstanden und mitgemeint das Sein — nicht beiläufig und nachträglich, sondern gerade im Entbergenden, z. B. »der Schnee ist wechselnd«. Das ›ist‹ spielt hier eine zentrale Rolle. Das ›ist‹ ergibt sich demnach als ein wesentliches Strukturmoment der Aussage, was schon in der Bezeichnung zum Ausdruck kommt, die dem ›ist‹ in der Logik gegeben wurde. Das ›ist< ist sprachtheoretisch die copula, das Band oder nexus, dasjenige, was Subjekt und Prädikat verbindet. Aber Sprachliches ist in sich bedeutend. Was ist darin gemeint? Wo finden wir das Gemeinte?
Halten wir fest, was uns die bisherige Interpretation des λόγος ἀποφαντικός schon gebracht hat: σύνθεσις und διαίρεσις und diese als Bedingung der Möglichkeit des ἀληθεύειν und ψεύδεσθαι und dieses je in der Form der κατάφασις oder der ἀπόφανσις. All das gründet in einem νοεῖν, einem vernehmenden Aufweisen, und zwar — wie sich ergab — vom ὑπάρχον, vom Seienden, und zwar in verschiedenen Zeiten. Und zuletzt -bei all diesem aufweisend vernehmenden Verhalten zu Seiendem in der Rede zeigt sich ein Leitverstehen des ›ist‹, des Seins (nicht nur des Seienden). Wohin gehört dieses ›Sein‹? Wie steht es innerhalb des Ganzen der Struktur des