486Thematische Exposition des Weltproblems
kurz sagen, das Zurückfragen nach diesem Grunde im Sinne
des Ergründens. Ursprungsbetrachtung ist kein Begründen im
Sinne des faktischen Beweisens, sondern ein Fragen nach dem
Wesensursprung, ein Entspringenlassen aus dem Grunde des
Wesens, ein Ergründen im Sinne des Aufweisens des Grundes
der Möglichkeit der Struktur im Ganzen. Wir fragen zurück
nach dem Grunde der inneren Möglichkeit des λόγος. Wir
fragen damit hinein in die Dimension seiner inneren Ermöglichung,
seines Wesensursprungs. Diese Ursprungsdimension
müssen wir daher im vorhinein schon kennen. Wie finden
wir sie? Offenbar nur so, daß wir die ganze Struktur des
λόγος in den Blick fassen und nachsehen, wohin der innere
Wesensbau selbst weist als auf das, worauf er gegründet und
worin er verklammert ist.
Wir fragen demnach: Wo steht der λόγος überhaupt? Wir
müssen sagen: Er ist ein wesentliches Verhalten des Menschen.
Aus dem verborgenen Wesen des Menschen also müssen wir
den Grund der inneren Möglichkeit des λόγος erfragen. Aber
auch hier nicht so, daß wir jetzt eine Wesensdefinition des
Menschen uns irgendwoher beschaffen und sie anwenden,
sondern umgekehrt, daß wir uns gerade von der rechtverstandenen
λόγος-Struktur aus und durch den Rückgang zu
dem von ihr gewiesenen Grunde ihrer Möglichkeit allererst
sagen lassen, wie es um das Wesen des Menschen steht. Wir
wissen nur: Vom λόγος in der Einheit seiner Struktur aus müssen
wir in das Wesen des Menschen zurück. über dieses selbst
wurde nichts ausgemacht. Was wir haben, ist nur die These:
der Mensch ist weltbildend, welche These wir als Wesensaussage
in Anspruch nehmen, vom gleichen Charakter wie die:
das Tier ist weltarm. Aber diese These darf jetzt nicht angewendet
werden, sondern es gilt gerade, sie zum Problem zu
entfalten und zu begründen. Am Ende ist -das, was wir da
Weltbildung nennen, auch und gerade der Grund der inneren
Möglichkeit des λόγος. Ob sie das ist und vor allem, was sie ist,
wissen wir noch nicht. Am Ende wird aus dem Wesen der