steht einfach für οὐσία und ist eine deutlichere Ausprägung der Bedeutung von οὐσία. Das zeigt sich eben darin, daß gerade da, wo die οὐσία des ov, z. B. das Schönsein der schön seienden Dinge Problem wird, ganz wie von selbst die Rede auf die παρουσία kommt.
Es wäre aber leichtfertig und oberflächlich, wollte man unsere These: οὐσία, Sein, bedeutet soviel wie beständige Anwesenheit, einfach als den Schlüssel nehmen, der ohne weiteres alle Türen öffnete — als genügte es gleichsam, überall da, wo Ausdrücke und Termini auftreten, die das Sein betreffen, einfach die Bedeutung >ständige Anwesenheit einzusetzen.
c) Sein und Substanz.
Die Fortentwicklung des Seinsproblems in der Gestalt des
Substanzproblems.
Substanzialität und beständige Anwesenheit
Trotzdem, ein entscheidender Richtpunkt ist für die noch durchzuführende Interpretation der antiken Philosophie gewonnen, und nicht nur dafür, sondern für den Entwicklungsgang der ganzen abendländischen Metaphysik bis zu Hegel, d. h. für die philosophische Auseinandersetzimg mit ihr. Allerdings wird nun die traditionelle Auffassung und Fortbildung des Seinsproblems seit der Antike dadurch beherrscht, daß οὐσία als Substanz, besser als Substanzialität begriffen wird: Substanz ist das eigentlich Seiende an einem Seienden. Daß es dazu kam, daß das Seinsproblem die Gestalt des Substanzproblems annahm und so alle weiteren Fragen in dieser Richtung hervorlockte, das ist kein Zufall. Bei Platon und Aristoteles selbst liegen die Anstöße dazu. Das kann jetzt nicht gezeigt werden. Dagegen sei ein Hinweis darauf nicht verschwiegen, in welcher Richtung das erstarrte Substanzproblem aufzulockern ist.
Substantia: id quod substat, was darunter steht: ΰπόστασις. Dieses ύπό ist uns bereits begegnet bei der aristotelischen Interpretation der Bewegung: Als erstes Strukturmoment zeigte sich