sprünglichsten Stammesverwandschaft von Sein und Einheit fest; gewiß, wird man weiterhin zugeben, Aristoteles beruft sich auch ständig zugleich und daneben auf das πολλαχώς. Allein damit ist noch nichts geschehen fur die Auflosung der entscheidenden Frage: In welcher Weise ist denn nun das ὄν (εἶναι) ᾗ πολλαχως λεγόμενον, das Sein als vielfach Gesagtes, κοινόν ti, irgendwie gemeinsam fur die Vielen?
Ist dieses eine Sein etwas vor aller Entfaltung und das heißt etwas fur sich Bestehendes und in dieser Eigenständigkeit das wahre Wesen des Seins? Oder ist das Sein seinem Wesen nach nie unentfaltet, so daß die Vielfalt und deren Faltung gerade die eigentümliche Einheit des in sich Zusammengenommenen ausmacht? Teilt sich das Sein den einzelnen Weisen dergestalt mit, daß es durch diese Mitteilung sich zwar verteilt, aber in dieser Verteilung gleichwohl nicht zerteilt wird, so daß es als Zertrenntes auseinanderfiele und sein eigenes Wesen, die Einheit, verloren hatte? Besteht am Ende die Einheit des Seins gerade in dieser sich mitteilenden Verteilung? Und wenn ja, wie soll und kann dergleichen geschehen? Was waltet in diesem Geschehen? (Das sind Fragen nach ›Sein und Zeit‹!)
Weder Aristoteles noch die vor ihm noch die nach ihm haben diese Fragen gestellt und gar fur diese Fragen als Fragen einen Boden gesucht. Vielmehr wurden spater nur die verschiedenen Seinsbegriffe und ›Kategorien‹ gemäß der mathematischen Idee der Wissenschaft in Systeme gebracht; vgl. die Bemerkung von Hegel in der zweiten Vorrede zur »Wissenschaft der Logik« : das Material — hegt bereit.
Und doch wurde auch Aristoteles von der Frage nach der Einheit der πολλαχώς λεγόμενα offensichtlich umgetrieben. Denn wir finden bei ihm den Anlauf zu einer Beantwortung derselben. Und dieser Anlauf stößt an die äußerste Grenze dessen, was überhaupt auf dem Boden des antiken Ansatzes der Frage nach dem Sein möglich wurde.
Das sehen und verstehen wir freilich nur dann, wenn wir uns zuvor frei gemacht haben von dem Bild, das die nach-aristotelische