nicht unmöglich ist. Mit dieser Weisheit ist allerdings das Unmöglichste möglich geworden, wie das fast in den üblichen Auslegungen der Philosophie die Regel zu sein scheint. Ich muß es Ihnen selbst überlassen, diese überkluge Schulmeisterei zurückzuweisen.
Nur einige Fingerzeige, wobei im Grunde schon Gesagtes nur zu wiederholen ist: 1, Es handelt sich überhaupt nicht um die Definition des Möglichen, sondern um die des Vermögenden; was nicht dasselbe ist. 2. Es handelt sich auch nicht um die Definition des Vermögenden in seinem Wasgehalt, sondern hinsichtlich der ihm wesensmäßig eigenen Wirklichkeit. 3. Es wird nirgends einfach gesagt: δυνατόν = τὸ οὐκ ἀδύνατον; sondern wenn vom δυνατόν das οὐκ άδύνατον gesagt wird, dann so, daß dieses οὐκ ἀδύνατον bezogen ist auf die Erfüllung der Bedingung des ἐὰν ὐπάρξη ἡ ενέργεια; also es wird das ›nicht unvermögend‹ nicht einfach vom >vermögend-ausgesagt, sondern wenn schon von diesem, dann von seiner Wirklichkeit. Und wenn man sich schon auf die leere Regel der Schullogik zurückziehen will, wonach bei einer Definition nicht das definiendum in das definitum aufgenommen werden dürfte, dann muß dem eben entgegengehalten werden, welche Art von Definition wir hier vor uns haben: Ob es da gilt, Tisch, Stuhl, Haus, Ochs und Esel zu definieren, oder solches, was von all dergleichen weit abliegt, so weit, daß es allem überlegenen Scharfsinn bis zum heutigen Tage unerreichbar geblieben ist.
Das Gesagte soll Sie zugleich zur Einsicht bringen, daß es nichts hilft, wenn wir die Aristotelische Definition in einer rein abstrakten Überlegung durchdenken; so bleiben wir blind und sehen nicht das, wovon die Rede ist, noch sehen wir, wie Aristoteles in einer unerhörten Sicherheit das Gesagte aus dem geschöpft hat, was sich dem wahrhaft philosophierenden Blick darbietet.
Aristoteles fügt der Definition noch eine Veranschaulichung bei; die Beispiele können dazu dienen, das umgrenzte Wesen an mannigfaltigen anschaulichen Gestalten zu belegen.