Die idealistische Auslegung: alles Seiende ist durch das Denken gesetzt; Denken als Urteilen, das Seiende ist nicht »an sich«, sondern nur von Gnaden des Denkens; demgegenüber die Berufung darauf, daß die Dinge »sind«, auch wenn wir sie nicht denken. Diese Feststellung ist im Recht und gleichwohl ist der Satz des Parmenides damit nicht widerlegt. Denn er sagt gar nicht, daß das Seiende Denken sei, sondern daß das Sein mit Vernehmen zusammengehöre.
§ 21. Auslegung der Fragmente 6 und 7
a) Die weitere Klärung der Wege. Der dritte Weg
Genug fürs erste; wir sehen: der Satz begründet die Scheidung der Wege; damit hat er eine Rolle von der größten Tragweite. Das daran zu ersehen, daß er sogleich wieder aufgenommen wird bei der weiteren Klärung der Wege. Denn diese ist noch keineswegs zu Ende; ganz im Gegenteil. Jetzt D 6. |
D6
χρὴ τὸ λέγειν τε νοεῖν τ᾽ ἐὸν ἔμμεναι· ἔστι γὰρ εἶναι,
μηδὲν δ᾽ οὐκ ἔστιν· τά σ᾽ ἐγὼ φράζεσθαι ἄνωγα.
πρώτης γάρ σ᾽ ἀφ᾽ ὁδοῦ ταύτης διζήσιος ‹εἴρξω›,
αὐτὰρ ἔπειτ᾽ ἀπὸ τῆς, ἣν δὴ βροτοὶ εἰδότες οὐδὲν
πλάττονται, δίκρανοι· ἀμηχανίη γὰρ ἐν αὐτῶν
στήθεσιν ἰθύνει πλακτὸν νόον· οἱ δὲ φοροῦνται
κωφοὶ ὁμῶς τυφλοί τε, τεθηπότες, ἄκριτα φῦλα,
οἷς τὸ πέλειν τε καὶ οὐκ εἶναι ταὐτὸν νενόμισται
κοὐ ταὐτόν, πάντων δὲ παλίντροπός ἐστι κέλευθος.
1) Es muß das Hinstellen sowohl wie das Vernehmen verbleiben, das Sein nämlich (das Seiend qua Sein) ist das Ist. Das Nichtsein hat kein »es ist«; das freilich heiße ich dich dir kund zu halten.