Verrechnung des Wesens der Götter und der Menschen auf ein Zwischenwesen. Was ist es aber dann?
Halbgötter — nicht selbst Götter, aber Wesen in Richtung auf die Götter, und zwar in einer Richtung, die über den Menschen hinausführt — Übermenschen, die gleichwohl unterhalb der Größe der Götter bleiben — Untergötter. Dieses >über< und >unter< jedoch verstehen wir nicht mehr als unbestimmte Meßzahl der Weite des Abstandes, sondern als Richtungen, die in sich zusammengehören und eine Richtung sind, nämlich eine Richtung des Fragens. In welchem Fragen? Wenn wir wirklich nach dem Wesen des Menschen fragen, fragen wir über ihn hinaus, weil jede echte Frage über das Befragte hinaus-fragt. Nach dem Wesen des Menschen fragend, denken wir immer irgendwie den Übermenschen. Wenn wir wirklich nach dem Wesen der Götter fragen, prallt unsere Frage an ihrem Wesen als Geheimnis ab und fällt herunter. Nach dem Wesen der Götter fragend, denken wir immer irgendwie Untergötter. Übermenschen und Untergötter, das ist aber dasselbe Gefragte der Doppelfrage nach dem Menschen und den Göttern. Dieses Selbe sind die Halbgötter. Wer sie denkt, bewegt sich in der Frage nach dem Wesen des Menschen und in eins damit in der Frage nach dem Wesen der Götter. Wer diese in sich zusammengehörigen Fragen wirklich fragt, fragt so, weil er weder das Wesen des Menschen noch das Wesen der Götter weiß, und er fragt, um dieses zu wissen, nach dem Wesen der Halbgötter.
Diese Frage ist daher keine nachträgliche, die sich erst ergibt, wenn das Wesen der Götter und des Menschen gedacht und gewußt wird, fest-steht, um dann noch die Lücke zu füllen, sondern umgekehrt: Halbgötter denken ist das entscheidende Fragen, der eröffnende Vor-bruch in die Richtung über den Menschen hinaus, welche Richtung aber nur Richtung bleibt auf die Götter und sie selbst nicht unmittelbar erreicht. Das Denken der Halbgötter und ihres Wesens schlägt allererst die Bresche für den Zugang in den Fragebezirk, innerhalb