als das Stehen in der Einheit der wechselvollen Widerwendigkeit der feind-seligen Mächte. In ihrem Widerstreben stellt sich aber nicht nur die eine Macht gegen die andere, jede Macht sucht die andere zu entmachten, indem sie diese versetzen will und sich vor diese stellt, sie verstellt und verbirgt. Die Feindseligkeit ist so ein wechselweises Verbergen, das Geschehen einer in sich waltenden Verborgenheit. In diese Verborgenheit lassen wir uns los, wenn wir das Widerwendige und Feindliche in seiner Seligkeit, und das heißt Einheit, festhalten statt in Bestimmungsstücke aufzulösen und irgendwoher am Ende doch noch errechnen zu wollen. Aber diese Einheit des Feindseligen ist nicht die leere und äußere, mit der wir Widerspenstiges nur in ein umschließendes Gehege zusammensperren. Solche Einheit bleibt jederzeit außerhalb des Geeinten und ist ihm zufällig.
Die ursprüngliche Einheit dagegen ist jene, die im Entspringenlassen und als solches einigt und damit zugleich das Entsprungene in der Feindlichkeit seiner Wesensmächte auseinanderhält. Diese ursprüngliche und so einzige Einigung ist jene waltende Einheit, die Hölderlin, wenn er von ihr sagt, mit dem Wort »Innigkeit« nennt. Für uns bedeutet das Wort »Innigkeit« nur einen einzelnen Gefühlston im Sinne einer besonders lieblichen Herzlichkeit. Für Hölderlin ist dieses Wort das metaphysische Grundwort und daher ganz fern aller romantischen Sentimentalität, auch da, wo es für die Stimmung des Daseins gebraucht wird. Hölderlin nennt einmal die Griechen »das innige Volk« (Der Archipelagus, IV, 91, V. 90). Bereits in früherem Zusammenhang (S. 116 ff.) wurde auf das Wort »Innigkeit« und das damit Gemeinte vordeutend hingezeigt und seine Bedeutung in Beziehung gebracht zum ἕν und der ἁρμονία des Heraklit (S. 124). Damit allein ist sie vergleichbar, aber auch nur vergleichbar, keineswegs in eins damit zu setzen, nicht etwa nur deshalb nicht, weil Hölderlin in einem anderen Zeitalter steht; was er Innigkeit nennt, ist trotz allem grundverschieden auch von dem Gedachten seiner