der Götter zu übernehmen und so das Wohnen der Menschen auf der Erde, ihre Geschichte, zu stiften. Geschichte aber ist immer einzige Geschichte je dieses Volkes, hier des Volkes dieses Dichters, die Geschichte Germaniens. Indem wir und sofern wir wissen, wer der Mann seinem Wesen nach ist, haben wir das erreicht, was wir suchten: den metaphysischen Ort der Hölderlinschen Dichtung. Das ist die Mitte des Seins selbst, das Seyn der Halbgötter, das Seyn des Mannes, unseres Dichters. Wir erinnern uns, was dieser von sich sagt (Wie wenn am Feiertage .., IV, 151, V. 19 f.):
Jezt aber tagts! Ich harrt und sah es kommen,
Und was ich sah, das Heilige sei mein Wort.
Was er sah und vernahm und ins Wort gestaltete, das ist das Gedicht »Germanien« und der ganze Umkreis der Dichtungen, auf die wir immer wieder zurückkamen. Der Mann im Gedicht »Germanien«, der Dichter als solcher, sieht den Adler,
Weil an den Adler
Sich halten müssen, damit sie nicht
Mit eigenem Sinne zornig deuten
Die Dichter,
(Aus dem Motivkreis der Titanen, IV, 217, V. 60 ff.)
Der Adler ist der Bote des Gottes. Der Dichter sieht das Mädchen »im Walde verstekt und blühendem Mohn« (Germanien, V. 65), das ist die Tochter der Mutter Erde; ein Land — das deutsche Land. Der Dichter sieht, wie der Adler das Mädchen sucht, und der Dichter vernimmt, wie der Adler, sie schnell erkennend, ihr laut zuruft (IV, 183, V. 62 ff.):
„Du bist es, auserwählt
„Allliebend und ein schweres Glük
„Bist du zu tragen stark geworden.