Meteorologen, der einen Wetterbericht geben soll? Wer von diesen faßt das Sein? Alle und keiner. Oder sind, was die genannten Menschen an dem Höhenzug unter dem großen Himmel fassen, je nur bestimmte Anblicke desselben, nicht der Höhenzug selbst, wie er als solcher »ist«, nicht jenes, worin sein eigentliches Sein besteht? Wer soll dieses fassen? Oder ist es widersinnig, gegen den Sinn des Seins, überhaupt nach solchem zu fragen, was hinter jenen Anblicken an sich ist? Beruht das Sein in den Anblicken?
Das Portal einer frühromanischen Kirche ist Seiendes. Wie und wem offenbart sich das Sein? Dem Kunstgelehrten, der es auf einer Exkursion besichtigt und photographiert, oder dem [27] Abt, der am Festtag mit seinen Mönchen durch das Portal einzieht, oder den Kindern, die an einem Sommertag in seinem Schatten spielen? Wie steht es um das Sein dieses Seienden?
Ein Staat — er ist. Worin besteht dessen Sein? Darin, daß die Staatspolizei einen Verdächtigen verhaftet, oder darin, daß im Reichsministerium so und so viele Schreibmaschinen klappern und Diktate von Staatssekretären und Ministerialräten aufnehmen? Oder »ist« der Staat in der Aussprache des Führers mit dem englischen Außenminister? Der Staat ist. Aber wo steckt das Sein? Steckt es überhaupt irgendwo?
Jenes Gemälde von van Gogh: ein Paar derbe Bauernschuhe, sonst nichts. Das Bild stellt eigentlich nichts dar. Doch was da ist, mit dem ist man sofort allein, als ginge man selbst am späten Herbstabend beim Verschwelen der letzten Kartoffelfeuer mit der Hacke müde vom Feld nach Hause. Was ist da seiend? Die Leinwand? Die Pinselstriche? Die Farbflecke?
Was ist in all dem, was wir jetzt nannten, das Sein des Seienden? Wie laufen und stehen wir eigentlich in der Welt herum mit unseren dummen Anmaßungen und Klugheiten?
All das, was wir nannten, ist doch, und gleichwohl — wenn wir das Sein fassen wollen, wird es immer, als griffen wir ins Leere. Das Sein, dem wir da nachfragen, ist fast so wie das Nichts, während wir uns doch jederzeit wehren wollten und uns