φορά, Transport. Die Ortsveränderung wird zur maßgebenden Erscheinung der Bewegung, in deren Licht dann alles Werden gefaßt werden soll. Mit dem Heraufkommen der Herrschaft des Denkens im Sinne des neuzeitlichen mathematischen Rationalismus wird überhaupt keine andere Form des Werdens als die der Bewegung im Sinne der Ortsveränderung anerkannt. Wo sich andere Bewegungserscheinungen zeigen, versucht man, sie von der Ortsveränderung her zu fassen. Die Ortsveränderung selbst, die Bewegung, wird ihrerseits nur von der Geschwindigkeit aus begriffen: c = s / t. Descartes, der philosophische Begründer dieser Denkweise, macht in seinen Regulae n. XII jeden anderen Bewegungsbegriff lächerlich.
Wie das Werden entsprechend der οὐσία vom Denken (Rechnen) her bestimmt wird, so auch der andere Gegensatz zum Sein, der Schein. Er ist das Unrichtige. Der Grund des Scheins liegt in der Verkehrtheit des Denkens. Der Schein wird zur bloßen logischen Unrichtigkeit, Falschheit. Von hier aus können wir erst ganz ermessen, was die Gegenstellung des Denkens zum Sein bedeutet: das Denken erstreckt seine Herrschaft [hinsichtlich der maßgebenden Wesensbestimmung] über das Sein und zugleich auf das dem Sein Entgegengesetzte. Diese Herrschaft geht noch weiter. Denn in dem Augenblick, wo der Logos im Sinne der Aussage die Herrschaft über das Sein übernimmt, wo Sein als οὐσία, Vorhandensein erfahren und begriffen wird, bereitet sich auch die Scheidung von Sein und Sollen vor. Das Schema der Beschränkungen des Seins sieht dann so aus :