ταὐτὸν δὲ ἀρκεῖ σκῶμμα ἐπὶ πάντας ὅσοι ἐν φιλοσοφίᾳ διάγουσι.
»Derselbe Spott aber paßt auf alle diejenigen, die sich mit der Philosophie einlassen.«
Die Frage »Was ist ein Ding?« müssen wir demnach als eine solche bestimmen, bei der die Dienstmägde lachen. Und was eine rechte Dienstmagd ist, muß doch auch etwas zum Lachen haben.
Unversehens sind wir durch die Kennzeichnung der Frage nach dem Ding zu einer Andeutung über das Eigentümliche der Philosophie gelangt, die jene Frage stellt. Philosophie ist jenes Denken, womit man wesensmäßig nichts anfangen kann und worüber die Dienstmägde notwendig lachen.
Diese Begriffsbestimmung der Philosophie ist kein bloßer 3 Spaß, sondern sie ist zum Nachdenken. Wir tun gut daran, uns gelegentlich zu erinnern, daß wir bei unseren Gängen vielleicht einmal in einen Brunnen fallen, wobei wir lange auf keinen Grund kommen.
Es bleibt jetzt noch zu sagen, weshalb wir von Grundfragen der Metaphysik sprechen. Dieser Name »Metaphysik« soll hier nur andeuten, daß die Fragen, die behandelt werden, im Kern und in der Mitte der Philosophie stehen. Dagegen meinen wir mit »Metaphysik« nicht ein besonderes Fach innerhalb der Philosophie, im Unterschied zur Logik oder Ethik. In der Philosophie gibt es keine Fächer, weil sie selbst kein Fach ist. Sie ist kein Fach, weil hier das schulmäßige Lernen in gewissen Grenzen zwar unumgänglich, aber doch nie wesentlich ist, weil vor allem in der Philosophie dergleichen wie eine Arbeitsteilung sofort sinnlos wird. vVir wollen daher den Namen »Metaphysik« möglichst von all dem freihalten, was ihm geschichtlich anhaftet. Er bezeichne uns nur jenes Vorgehen, bei dem man besonders Gefahr läuft, in den Brunnen zu fallen. Nach dieser allgemeinen Vorbereitung können wir jetzt unsere Frage näher kennzeichnen. Was ist ein Ding?