Wenn die Philosophie nichts anderes ist als teleologia rationis humanae, dann bedeutet dieses, ihre innerste und eigentliche Aufgabe ist das System.
Kants philosophische Bemühung galt im letzten Jahrzehnt ausschließlich der Begründung dieses Vernunftsystems. Diese Bemühung scheiterte, nicht an äußeren Widerständen, sondern aus inneren Gründen. Die Einheit des Systems und damit dieses selbst konnte nicht begründet werden. »Ist die Einteilung Gott und die Welt zulässig?«
Die Ideen selbst, Gott, Welt, Mensch, lassen nach der Auffassung Kants keine Begründung ihrer selbst zu aus dem, was sie vorstellen. Die Ideen sind nicht ostensiv; sie zeigen das, was sie meinen, nicht unmittelbar selber vor, sondern sie sind nur ein allerdings naturnotwendiges »Vernunft-Vorspiel«. (Kritik der Urteilskraft)
Der Grund der Ideen und ihrer Einheit, d. h. der Grund des Systems ist dunkel. Der Weg zum System ist nicht gesichert. Die Wahrheit des Systems ist fraglich. Und doch -die Forderung des Systems ist unumgänglich.
Kant hat einerseits die Notwendigkeit des Systems aus dem Wesen der Vernunft erwiesen. Derselbe Kant hat andererseits aber das System in wesentlichen Schwierigkeiten zurückgelassen.
Also kommt alles auf die Systemfrage an. Die ersten philosophischen Veröffentlichungen von Fichte, Schelling, Hegel kreisen daher um die Frage nach dem System.
In welcher Richtung gehen die Bemühungen um das System im deutschen Idealismus?
Wir zeigen das an durch die veränderte Grundstellung ihrer Philosophie, und zwar am Leitfaden ihres Begriffes der Philosophie in der Abhebung gegen den Kantschen. Philosophie ist jetzt: die intellektuelle Anschauung des Absoluten.
Auch nach Kant und gerade nach seiner Forderung zielt die Philosophie auf das System, die innere Einheit der Ideen Gott, Welt, Mensch, d. h. auf das Seiende im Ganzen.