gen des Menschen um die Erkenntnis des Seienden begegnet sehr oft das Mißgeschick, daß wir das Seiende so, wie es ist, nicht treffen und uns darüber täuschen. Allein, auch die Täuschung gibt es ja nur dort, wo die Absicht, sich nach dem Seien- den zu richten, vorwaltet. Einer kann den anderen nur dann täuschen, ihm etwas vor-machen, wenn der andere so, wie er selbst, im voraus schon in der Haltung des Sichrichtens nach ... und im Absehen auf Richtigkeit sich bewegt. Auch in der Unrichtigkeit bleibt die Richtigkeit maßgebend. So ist in der Tat diese Bestimmung der Wahrheit als Richtigkeit samt ihrem Gegenteil, der Unrichtigkeit (Falschheit), sonnenklar. Weil diese Auffassung der Wahrheit offenbar ganz dem »natürlichen« Denken entspringt und entspricht, hat sie sich auch durch die Jahrhunderte hindurch erhalten und längst zu einer Selbstverständlichkeit verfestigt.
Wahrheit ist Richtigkeit, oder in der noch geläufigeren Fas-
sung: Wahrheit ist die Übereinstimmung der Erkenntnis (des
Vorstellens — Denkens — Urteilens — Aussagens) mit dem Gegenstand.
Wahrheit
Richtigkeit
rectitudo
adaequatio
assimilatio
convenientia
όμοίωσις
Übereinstimmung
§ 7. Der Streit von Idealismus und Realismus auf dem gemeinsamen Boden der Wahrheit als Richtigkeit des Vorstellens
Allerdings meldeten sich mit der Zeit Bedenken gegen diese Auffassung der Wahrheit, und zwar insofern, als man zu zweifeln begann, ob denn unser Vorstellen das Seiende selbst und