(ἀλήθεια) als dem Hervorkommen und schon im Blick Stehen der Seiendheit (des Wesens) des Seienden. Was in der Ansetzung der Wahrheit als Richtigkeit der Aussage als derenGrund ersehen und in Anspruch genommen ist, ist die Wahrheit als ἀλήθεια, ἀλήθεια (Unverborgenheit des Seienden als solchen) ist nun auch der ursprüngliche und eigentliche griechische Name für Wahrheit, weil er auch das ursprünglichere Wesen des Wahren nennt. Weder das lateinische Wort veritas noch das deutsche Wort Wahrheit geben im geringsten noch einenAnklang an das, was die Griechen im voraus ersahen und erfuhren, wenn sie in ihrem Sinne von Wahrheit sprachen: ἀλήθεια.
§ 26. Die Unverborgenheit und die Offenheit des Seienden.Der Vorgang der Verschüttung des von den Griechen erfahrenen ursprünglichen Wesens der Wahrheit als Unverborgenheit des Seienden
Wo stehen wir jetzt? Wir fragten, wie denn die geläufige Definition der Wahrheit, des Wesens des Wahren — Richtigkeit derAussage — anfänglich bei Aristoteles begründet wurde. Es zeigte sich: Weil hier mit der Ansetzung der Richtigkeit als Wesen des Wahren eine Wesenssetzung vollzogen wird, kann es sich nicht um eine Begründung handeln, weshalb wir auch vergeblich nach einer solchen suchen. Wesenssetzung ist aber gleichwohl nicht Willkür, sondern Setzung eines Grundes, In-Anspruch-nahme von solchem, was das in seinem Wesen zuFassende ermöglicht, ihm den Grund gibt.
Was gibt nun dem Wahren, sofern es als Richtigkeit gefaßt ist, seinen Grund? Der Grund der Richtigkeit (όμοίωσις) ist dieἀλήθεια, die Unverborgenheit des Seienden. Was heißt nun dieses — ά-λήθεια, Unverborgenheit des Seienden? Nichts anderes doch, als daß das Seiende selbst als solches nicht verdeckt und nicht verschlossen, also offen ist. Die Offenheit des Seienden