den erweist sich als der Grund der Möglichkeit der Richtigkeit. Das ist aber doch genau dasselbe, was wir zu Beginn unseres Fragens herausstellten. Wir zeigten: Der geläufigen Auffassung der Wahrheit als Richtigkeit liegt die Offenheit des Seienden zugrunde, und wir forderten, daß, um das Wesen der Wahrheit ursprünglich zu fassen, nach dieser Offenheit als solcher gefragt werde. Wir behaupteten, daß diese Offenheit bei der Wahrheitsfrage das eigentlich Fragwürdige sei. Nun hat sich ergeben, daß die Griechen bereits diese Offenheit des Seienden kennen, ja daß sie die ἀλήθεια, die Unverborgenheit des Seienden, als das eigentliche Wesen des Wahren in Anspruch nehmen. Ja noch mehr: Für die Griechen ist im woraus\das Wahre das Unverborgene und Wahrheit soviel wie Unverborgenheit des Seienden. Nur weil für die Griechen im voraus Wahrheit so er-sehen ist, kann für sie die Möglichkeit der Angleichung eines Satzes und Vorstellens an das Seiende keine Frage sein und nichts, was noch der Begründung bedürfte, sondern im Blick auf die ἀλήθεια wie von selbst sich er-gibt. Die Griechen wußten also darum, daß die Richtigkeit der Aussage der Offenheit des Seienden als ihres Wesensgrundes bedarf? Demnach ist unser Hinweis auf jenes Fragwürdige in der geläufigen Wahrheitsauffassung ganz überflüssig und reichlich verspätet. Es gibt hier nichts mehr zu fragen, weil die Griechen schon auf die Frage nach der Wahrheit in diesem Sinne geantwortet haben.
Wenn wir Heutigen über die geläufige Auffassung der Wahrheit als Richtigkeit der Aussage hinauskommen wollen und müssen, um sie in ihrem eigentlichen Wesen und Grund zu fassen und so die Wahrheitsfrage hinreichend zu beantworten, dann bedarf es offensichtlich gar keiner eigenen Bemühung, sondern nur des Rückgangs auf das in der griechischen Philosophie schon Gesichtete. Wir brauchen höchstens an etwas zu erinnern, was inzwischen vergessen wurde. Dieses Vergessen selbst wiederum ist auch nicht verwunderlich. Weil seit Aristoteles bzw. Platon die Auffassung der Wahrheit als Richtigkeit