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fernhalten. Allerdings — daß es zur neuzeitlichen und modernen Technik kommen konnte und mußte, ist im Anfang gegründet und durch das unumgängliche Nichtfesthaltenkönnen des Anfangs begründet. Damit ist gesagt: Die heutige Technik — nämlich als eine Form der »totalen Mobilmachung« (Ernst Jünger) - ist nur zu begreifen aus dem Anfang der abendländischen Grundstellung zum Seienden als solchem im Ganzen, gesetzt, daß wir ein »metaphysisches« Begreifen anstreben und uns nicht damit begnügen, die Technik in die politische Zwecksetzung einzuordnen.
τέχνη meint nicht »Technik« im Sinne der maschinenhaften Einrichtung des Seienden, meint auch nicht Kunst im Sinne der bloßen Fertigkeit und Geschicklichkeit in irgendeinem Verfahren und Hantieren, τέχνη meint ein Erkennen — das Sichauskennen im Vorgehen gegen das Seiende (und in der Begegnung mit dem Seienden), d. h. gegen die φύσις. Es ist hier freilich nicht möglich und auch nicht nötig, auf die Bedeutungsschwankungen des Wortes τέχνη einzugehen, die nicht zufällig sind. Wir haben nur zu bedenken, daß dieses Wort noch und gerade bei Platon zeitweilig die Rolle übernimmt, das Erkennen schlechthin, und das meint den vernehmenden Bezug zum Seienden als solchem, zu bezeichnen. Darin bekundet sich aber, daß jetzt dieses Vernehmen des Seienden in seiner Unverborgenheit kein bloßes Angaffen ist, daß sich das Er-staunen vielmehr in einem Vorgehen gegen das Seiende vollzieht, aber so, daß dieses selbst gerade zum Erscheinen kommt. Denn dieses besagt τέχνη: das von sich her aufgehende Seiende in dem fassen, als was es sich zeigt, in seinem Aussehen, εἶδος , ἰδέα, um diesem gemäß das Seiende selbst zu pflegen und wachsen zu lassen bzw. durch Herstellung und Aufstellung von Entsprechendem innerhalb des Seienden im Ganzen sich einzurichten. Die τέχνη ist die Weise des Vorgehens gegen die φύσις, aber hier noch nicht, um sie zu überwältigen und auszunutzen, und vor allem nicht, um Nutzung und Berechnung zum Grundsatz zu machen, sondern umgekehrt, um das Walten der φύσις in