§ 28. Solche Erfüllung ist geschichtlich —
in der Verborgenheit und gegen den öffentlichen Anschein —
die Not einer alles Gewesene übernehmenden
und das Künftige vorbereitenden Entscheidung (der Übergang)
In der ewigen Wiederkehr des Gleichen ist das endgeschichtliche Wesen der letzten metaphysischen Auslegung der Seiendheit (als Wille zur Macht) so begriffen, daß dem Wesen der Wahrheit jede Möglichkeit, das Fragwürdigste zu werden, versagt bleibt und die damit ermächtigte Sinnlosigkeit den »Horizont« der Neuzeit unbedingt bestimmt und ihre Vollendung erwirkt. Diese aber zeigt sich ihr selbst, dem sie wesentlich treibenden und sichernden historisch-technischen Bewußtsein, keineswegs als Erstarrung und Ende eines Erreichten, sondern als »Befreiung« in das fortgesetzte Von-sich-weg-schreiten zu Steigerungen von Allem in Allem. Das Maßlose hat sich in die Gestalt der sich übermächtigenden Macht als des einzig Beständigen gehüllt und kann in solcher Verhüllung selbst zum Maß werden. Aus dem so gearteten Maß (der Maßlosigkeit der Überbietung) lassen sich jene Stäbe und Stecken schneiden, nach denen jedermann am billigsten messen und schätzen und wieder für jedermann ein Eindruksvolles »leisten« und sich selbst damit »bewähren« kann. Solche Bewährung gilt zugleich als Bewahrheitung der Ziele und Wege und Bereiche der eingerichteten Wirksamkeit. Jedes Machbare bestätigt jedes Gemächte und alles Gemächte schreit nach Machbarkeit, und alles »Handeln« und »Denken« hat sich darein verlegt, Machbares auszumachen. Überall und stets drängt die Machenschaft, sich selbst verhüllend in den Schein der maßvollen lenkenden Ordnung, das Seiende in den einzigen Rang und läßt das Sein vergessen. Was eigentlich geschieht, ist die Seinsverlassenheit des Seienden: daß das Sein das Seiende ihm selbst überläßt und darin sich verweigert.
Sofern diese Verweigerung erfahren wird, ist schon eine Lichtung des Seins geschehen, denn solche Verweigerung ist nicht Nichts, ist nicht einmal ein »Negatives«, kein »Fehlen« und