Die Philosophie ist das Denken der Denker. Sie denken das, was ist, das Sein, insofern es das Seiende bestimmt. Als das, was ist, gilt dem abendländischen Denken seit langem und heute noch das Anwesende, das Gegenwärtige. Allein, auch das erst Kommende ist schon in seinem Kommen. Auch das Gewesene ist noch, indem es über uns herwest und herkommt. Zu-kunft und Herkunft kommen einander entgegen. In dieser Entgegenkunft überholen sich Zukunft und Herkunft wechselweise in je verschiedenen Weiten. Aus der Entgegenkunft der Zukunft und der Herkunft entspringt erst das Gegenwärtige. Es ist das, was aus der Entgegenkunft dem Anschein nach herausspringt und sich für sich aufspreizt und den Schein erweckt, als sei das Gegenwärtige das, was allein seiend ist, während das Gewesene nicht mehr und das Kommende noch nicht-also jedesmal nicht sind. Das Gegenwärtige ist nur als der wechselweise Übergang des Kommenden in das Gewesene und des Gewesenen in das Kommende. Darum ist jede Gegenwart ein zweideutiges Zweideutiges. Wenn wir das, was ist, nur im Gegenwärtigen suchen, finden wir es nie, weil das Gegenwärtige vieldeutig bleibt, welche Vieldeutigkeit gerade aus dem stammt, was mehr ist und eher ist als das Gegenwärtige.
Die Denker denken das, was ist. Ihr Denken ist das Denken, das Wort schlicht für sich gesagt. Insofern der geschichtliche Mensch an die Zukunft aus der Herkunft und an die Herkunft
1 [zu den Seiten 90-101] Wichtiges über Geschichte und Historie und Technik.
Introduction To Philosophy — Thinking and Poetizing p. 51