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Nachschrift des Schlußteiles

Ausformung ihres Sinnes zu, die Idee. Sie ist inhaltlicher Art, umspannt eine bestimmte Lebenswelt. Sie wird dann selbst zum Motiv und bestimmt einen bestimmten Gehaltssinn des faktischen Lebens.


27. Bezugssinn, Vollzugssinn, Gehaltssinn (Idee) als die Urstruktur der Situation


Bezugssinn, Vollzugssinn, Gehaltssinn ergeben die Urstruktur der Situation. - Es ist nicht ausdrücklich vom »Ich« die Rede.-

Durch diese 3 »Sinnelemente«, besser »Sinnführungen« (d. i. Führungen des Lebensstromes selbst) wird die Selbstgenügsamkeit des Lebens ausgedeutet. Sie umschreiben, was die Selbstgenügsamkeit des Lebens meint. Das Phänomen der Selbstgenügsamkeit ist damit in die reine Sphäre des Lebens aufgehoben. Ahnlich wären die anderen »Reliefcharaktere« des faktischen Lebens auszudeuten, was Zeitmangel verbietet.

Rezugssinn und Gehaltssinn der Situation können eine solche Peripetie erfahren, daß ein Sinnelement dominiert. -

1) Spontaneität ist Domination des Vollzugssinns. Die Situation erfährt damit eine Modifikation ihres Gehaltssinns: es kommt zu einer schöpferischen Gestaltung der Lebenswelt. -

2) Der Vollzugssinn ist verdrängt, die Situation verläuft im Bezugssinn. Das findet sich in ästhetischen und religiösen Welten.—

3) Das letzte Phänomen ist die Spontaneität des lebendigen Selbst, aus der der Grundsinn von »Existenz« geschöpft werden kann. Dieser Grundsinn des Vollzugs des Selbst in seinem Leben gibt dem Sinn von »Existenz« seine ursprüngliche Bedeutung. Von hier aus hat jedes Sinngefüge des theoretischen Verhaltens seinen letzten Ursprung zu nehmen. Von hier wird der Sinn der Wirklichkeit in allen Schichten des Lebens verständlich. -

GA 58
The Basic Problems of Phenomenology Winter Semester 1919/1920