EINLEITUNG
Die Problemlage der Philosophie
§ 1. Die Funktion einer »Theorie der philosophischen Begriffsbildung« in der Phänomenologie
Das Thema macht den Eindruck eines Spezialproblems und erscheint als bewußtes Zugeständnis an die heute modemäßig vielbekämpfte Spezialistik. Die nächstgegebene Auffassung läge noch in der Meinung, es handle sich um spezifisch ästhetische Probleme, gar mit besonderer Beziehung auf expressionistische Kunst. Das Herumrätseln wäre auch nur scheinbar beruhigt, wenn ich versuchen wollte, gleich zu Anfang der Reihe nach die Bedeutung der Worte ›Phänomenologie‹, ›Anschauung‹ und ›Ausdruck‹ zu ›erklären‹. Das würde zu gewissen Sätzen und Bestimmungen führen, die nur täuschungsweise ein echtes Verstehen gewährleisteten. Allenfalls könnte das Haftenbleiben an Worten noch begünstigt werden. Daß es auf diese Weise in der Philosophie überhaupt nicht geht, soll ja gerade in diesen Betrachtungen mitgezeigt werden. Es gibt aber doch Wege, unter Absehen von festen Definitionen auf den Fragepunkt hinzuleiten. Das in einer konkreten, die Prinzipienfragen der Philosophie mitbeachtenden Weise durchzuführen, ist das vorläufige und alleinige Ziel der folgenden Überlegungen.
Der Untertitel »Theorie der philosophischen Begriffsbildung« zeigt an, daß die Aufgabe doch ins Prinzipielle zielt, wenn man auch den Verdacht nicht los wird, daß es sich auch so noch um eine mehr abgelegene Aufgabe handelt, die dazu gerade heute einer besonders scharfen Opposition begegnen muß. Sofern die Absicht besteht, schrittweise aus der gegenwärtigen philosophischen Gesamtsituation heraus und am Leitfaden ihrer