daß das Historische den Blick von der Gegenwart abzieht, daß es die Naivität des Schaffens zerstört und dieses damit lähmt. Daher der Ansturm des echten Aktivismus gegen das Historische.
b) Der Begriff des Historischen
Das Historische ist das Phänomen, das uns den Zugang zum Selbstverständnis der Philosophie eröffnen soll. Die phänomenologische Methodenfrage ist nicht eine Frage des methodischen Systems, sondern eine Frage des durch die faktische Lebenserfahrung führenden Zugangs. Für das Verständnis unserer Betrachtung ist die Beachtung des methodischen Zusammenhangs wichtig. Es ist ein methodischer Zusammenhang im Sinn des Zugangs zu den Problemen selbst, und daß der Zugang zu den Problemen eine entscheidende Rolle im Philosophieren spielt, werden wir sehen. Es kommt darauf an, aus der faktischen Lebenserfahrung Motive für das Selbstverständnis des Philosophierens zu gewinnen. Aus diesem Selbstverständnis ergibt sich für uns erst die ganze Aufgabe einer Phänomenologie der Religion. Dies ist durchherrscht von dem Problem des Historischen. Wenn man das Problemwort »Das Historische« unmittelbar faktisch hört, so sieht man sich, sofern man darüber philosophieren will, ohne weiteres an die Geschichtsphilosophie verwiesen und glaubt mit dieser Verweisung an eine fest umschriebene Disziplin schon die Hälfte der Aufgabe gelöst zu haben.
Wir können das Phänomen des Historischen aber nicht aus der Geschichtsphilosophie gewinnen, denn wir verwerfen die ganze Einteilung der Philosophie in Disziplinen. Damit ist das Historische gewissermaßen heimatlos geworden, es hat seinen systematischen Ort verloren. Wir müssen daher das Historische aus dem faktischen Leben entnehmen. Man sagt nie: »Etwas ist historisch«, etwas, ein Objekt, hat die Eigenschaft, historisch zu sein. Damit rückt das Historische in einen Objektzusammenhang. So sind auch Philosophie und Religion selbstverständlich