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Übersetzung von »Physik« A 1 - A 4

Seinssinn nach schlechthin bar sein jeglicher Mithaftigkeit und gerade als das Worüber vermeint sein, in bezug auf das [(formal) mit dem] die beiden besagten Etwas im Ansprechen die Zugesprochenen sind, und zugleich soll es [angesprochen werden als das] anspruchsweise gerade in seinem Was bestimmbar sein mit diesen Woraus. Das Seiende also — im Ganzen, als Alles — hat zu seinem Woraus Gegenständliches, das seinem Seinssinn nach keine weitere Abhebbarkeit zuläßt.«

(Das definitorische Was — als eigentlich schlechthinniges ὄπερ ὄν — bestimmt im Woraus (also ›mithaft‹); also der Seinssinn dieses >etwas< >Mithaftigkeit< und Woraus (ἀρχή) also nichts Ursprüngliches?)31



g) »Physik« A 3, 187 a 1-1132,33

(Widerlegung der eleatischen These, daß das Sein einzig-eines sei, im Ausgang von einer Explikation des ›Nicht‹)


187 a 1-3: ἔνιοι δ᾿ ἐνέδοσαν τοῖς λόγοις ἀμφοτέροις, τῷ μὲν ὅτι πάντα ἕν, εἰ τὸ ὂν ἓν σημαίνει, ὅτι ἔστι τὸ μὴ ὄν, τῷ δὲ ἐκ τῆς διχοτομίας, ἄτομα ποιήσαντες μεγέθη. »Einige aber haben den beiden Sinnexplikationen [des Seienden auf sein Sein bzw. ἀρχή] stattgegeben bezüglich der einen: >Alles ist einhaft< in der Weise: Wenn das Sein einzig eines bedeutet, dann hat auch das Nichtseiende Sein [Plato34]; bezüglich der anderen aus der Zweiteilung [Zenon35] her, insofern sie in Ansatz nehmen unzerstückbare Größen [Xenokrates36].«


31 [Siehe Anhang II, Nachschrift Bröcker Nr. 14, S. 312 f.]

32Vgl. [Heinrich] Maier, [Die] Syllogistik [des Aristoteles. Tübingen: Laupp 1896-1900.] Teil II/2, S. 289, Anm. t.

33 [Siehe Anhang II, Nachschrift Bröcker Nr. 15, S. 313.]

34 [Vgl. Parmenides, bes. 137 c sqq.; Sophistes, bes. 244 b sqq.]

35 [Vgl. dazu Nachschrift Weiß: (Zenon zeigte, daß es ebenso lächerlich sei, das Sein als Anzahl anzusetzen, wie als Eins.)]

36 [Vgl. Simpl. in Phys. 140, 13 sqq.; vgl. dazu Nachschrift Bröcker: (Die nähere Betrachtung hat Simplicius referiert; nach seinem Bericht ist Xenokrates gemeint. Aristoteles gibt nur eine kurze Kritik.)]


Martin Heidegger (GA 62) Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zu Ontologie und Logik

GA 62