Das Leben wird einen Weg.finden,
auch aus dieser Kritik sich zur Phrase zu retten.
1
Zu Einleitung2
Jede Auslegung hat je nach Sachfeld und Erkenntnisanspruch
1. ihren bestimmt erwachsenen, mehr oder minder ausdrücklich zugeeigneten und verfestigten Blickstand.
2. ihre Blickhabe.
3. ihre Blickbahn.
Der Blickstand umgreift das, >von wo aus< die Auslegung sich vollzieht, d. h. die jeweilige Daseinsweise der Lebenssituation, in der sich die Auslegung motiviert.
Die Blickhabe betrifft die sachhaltige Vorbestimmtheit dessen, was thematisch für die Auslegung ergriffen ist: das ›Als Was‹, in dem im vorhinein der Gegenstand steht.
Die Blickbahn — der gegenständliche Zusammenhang, auf den hin der thematische Gegenstand ausgelegt wird, das, woraufhin er, in der entscheidend ansetzenden Interpretationsfrage, abgehört wird — was demnach die Bahn des interpretierenden Bestimmens vorzeichnet.
Nur soweit eine Auslegung nach diesen Hinsichten bestimmt und als solche ergriffen wird, ist die in ihr erwachsende Gegenstandsaneignung eine ›sachliche‹. Diese Blick-stand, -habe und -bahn ausbildende Klärung der Auslegung bringt sie [in] Stand und Halt, d. h. in eine ausdrücklich ergriffene Situation. Die Auslegungssituation ist hermeneutisch durchsichtig. Die Hermeneutik jeder konkreten Auslegungssituation, d. h. jeder historischen
1 [Das Motto ist ein handschriftlicher Zusatz auf S. 1 des Typoskripts nach der Hauptüberschrift.]
2 [Handschriftliches Vorblatt, vermutlich nachträglich verfaßt aus dem Rückblick auf das Ganze des Textes.]