und zu zeigen, wie sie von ihm lehrten — als er auferstanden war.« Kierkegaard, Tagebuch 15. IV. 1858.1
Grundfraglichkeit in der Hermeneutik und ihres Absehens: Der Gegenstand: Dasein ist nur in ihm selbst. Es ist, aber als das Unterwegs seiner selbst zu ihm! Diese Seinsart der Hermeneutik ist nicht wegzubringen, künstlich ersatzmäßig zu behandeln. D em ist entscheidend Rechnung zu tragen. Es drückt sich das darin aus, wie der Vorsprung zu nehmen ist und allein genommen sein kann. Vorsprung nicht: ein Ende setzen, sondern gerade dem Unterwegs Rechnung tragen, es freigeben, aufschließen, das Möglichsein festhalten.
Ihm entspricht vorhabemäßig grundsätzliche Fraglichkeit. Diese ist reluzent in alle Seinscharaktere; ontische Fraglichkeit: Sorgen, Unruhe, Angst, Zeitlichkeit. In der Fraglichkeit und in ihr allein ist die Standnahme ergriffen, in der und für die es so etwas geben könnte wie: ein Ende »fest« machen. Das nur, wo Festmachbares, Ungefestigtes, als Wie des Daseins, Sein hat! Wie steht in diesem Zusammenhang das Problem des Todes?
In der Hermeneutik wird erst der Stand ausgebildet, radikal, ohne überlieferten Leitfaden der Idee Mensch, zu fragen. (Fraglich haben, wie Anlageproblem und ob überhaupt zu stellen. Wird nicht von der Fraglichkeit das Möglichsein sichtbar als eigenständig konkret existenziell?)
Ferner: Auslegung setzt an im Heute, d.h. in der bestimmten durchschnittlichen Verständlichkeit, aus der Philosophie lebt und in die sie zurückspricht. Das Man hat etwas bestimmtes Positives, es ist nicht nur Verfallsphänomen, sondern als solches ein Wie des faktischen Daseins.
Der Umkreis der faktischen Verständlichkeit ist nicht im vorhinein und nie auszurechnen. Imgleichen ist die Auswirkungsart nicht zu normieren am Erfassen und Mitteilen mathematischer Sätze. Im Grunde ist das auch belanglos, da Hermeneutik in Lage einsetzt und von da Verstehen möglich ist.
1 Die Tagebücher 1834-1855. Auswahl und Übertragung v. Th. Haecker. Leipzig o. J., S. 92 (München 41953, S. 99).