Wollten wir doch dieses Wissen entfalten, daß uns das unbekannte Aufgegebene den Willen in der Einsamkeit läßt und so das Bestehen des Da-seins zur höchsten Verhaltenheit gegen das Sichverbergende zwingt.
Die Nähe zum letzten Gott ist die Verschweigung. Diese muß im Stil der Verhaltenheit ins Werk und Wort gesetzt werden.
In der Nähe des Gottes sein — und sei diese Nähe die fernste Ferne der Unentscheidbarkeit über die Flucht oder die Ankunft der Götter—, das kann nicht auf ein »Glück« oder ein »Unglück« verrechnet werden. Das Beständnis des Seyns selbst trägt sein Maß in sich, wenn es überhaupt noch eines Maßes bedarf.
Aber wem unter uns Heutigen ist dies Beständnis beschieden? Kaum daß uns die Bereitschaft zu seiner Notwendigkeit glückt oder auch nur der Hinweis auf diese Bereitschaft als den Beginn einer anderen Bahn der Geschichte.
Die Rückfälle in die festgefahrenen Denkweisen und Ansprüche der Metaphysik werden noch langehin stören und die Klarheit des Weges und die Bestimmtheit des Sagens verhindern. Dennoch muß der geschichtliche Augenblick des Überganges vollzogen werden aus dem Wissen, daß alle Metaphysik (gegründet auf die Leitfrage: was ist das Seiende?) außerstande blieb, den Menschen in die Grundbezüge zum Seienden zu rücken. Wie soll sie das auch vermögen? Schon der Wille dazu findet kein Gehör, solange nicht die Wahrheit des Seyns und seine Einzigkeit zur Not geworden ist. Wie soll aber dem Denken glücken, was zuvor dem Dichter (Hölderlin) versagt blieb? Oder müssen wir dessen Bahn und Werk in der Richtung auf die Wahrheit des Seyns nur der Verschüttung entreißen? Sind wir dazu gerüstet?
Die Wahrheit des Seyns wird nur zur Not durch die Fragenden. Sie sind die eigentlich Glaubenden, weil sie sich — eröffnend das Wesen der Wahrheit — auf den Grund zu halten (vgl. Die Gründung, 237. Der Glaube und die Wahrheit).
Die Fragenden — einsam und ohne die Hilfsmittel einer Bezauberung — setzen den neuen und höchsten Rang der Inständigkeit