Diese Frage muß gefragt werden des Wesens des Seins wegen, das uns braucht, und zwar nicht als die gerade noch Vorhandenen, sondern uns, sofern wir das Da-sein ausstehend inständlich bestehen und gründen als die Wahrheit des Seyns. Daher ist die Besinnung - Einsprung in die Wahrheit des Seins - notwendig Selbst-besinnung. Das besagt nicht (vgl. Die Gründung) rückgewendete Betrachtung von uns als »gegebenen«, sondern Gründung der Wahrheit des Selbstseins aus dem Eigentum des Da-seins.
Die Frage, ob wir zugehörig sind dem Sein, ist nach dem Gesagten in sich auch die Frage nach dem Wesen des Seyns. Diese Frage nach der Zugehörigkeit ist eine Entscheidungsfrage zwischen der erst zu bestimmenden Zugehörigkeit und der Seinsverlassenheit als der Versteifung auf das Unseiende als dem Anschein des Seienden.
Weil die Philosophie solche Besinnung ist, springt sie in die äußerste überhaupt mögliche Entscheidung voraus und beherrscht mit ihrer Eröffnung im voraus alle Bergung der Wahrheit im Seienden und als Seiendes. Deshalb ist sie herrschaftliches Wissen schlechthin, obzwar nicht »absolutes« Wissen nach der Art der Philosophie des deutschen Idealismus.
Weil aber Besinnung Selbst-besinnung ist und demzufolge wir mit in die Frage rücken, wer wir sind, und weil unser Sein ein geschichtliches und zwar zunächst überkommenes gewesendes ist, wird die Besinnung notwendig zur Frage nach der Wahrheit der Geschichte der Philosophie, Besinnung auf ihren alles überholenden ersten Anfang und dessen Entfaltung zum Ende.
Eine Besinnung auf das Heutige trägt immer zu kurz. Wesentlich ist die auf den Anfang, der sein Ende vorzeichnend auch und das »Heutige« als Auslauf des Endes noch einbezieht, und dies so, daß vom Anfang her erst das Heutige seinsgeschichtlich (vgl. Der Anklang, 57. Die Geschichte des Seyns und die Seinsverlassenheit) offenbar wird.
Und noch kürzer trägt die seit dem Beginn der Neuzeit nicht zufällig - üblich gewordene Ausrichtung der Philosophie