50. Anklang


der Wesung des Seyns

aus der Seinsverlassenheit

durch die nötigende Not

der Seynsvergessenheit.

Diese Vergessenheit durch eine Erinnerung als Vergessenheit zum Vorschein ihrer verborgenen Macht bringen und darin den Anklang des Seyns. Die Anerkenntnis der Not.

Die Leitstimmung des Anklangs: Schrecken und Scheu, aber entspringend je der Grund-stimmung der Verhaltenheit.

Die höchste Not: die Not der Notlosigkeit. Erst einmal anklingen lassen, wobei Vieles notwendig unverstehbar und unfragbar bleiben muß und dennoch ein erstes Winken möglich wird.

Welcher einfache Linienzug des Sagens ist hier zu wählen und ohne Nebenbetrachtung zu ziehen?

Der Anklang muß das Ganze des Risses umfassen und vor allem als Widerspiel zum Zuspiel gegliedert sein.

Der Anklang für wen? wohin? Der Anklang der Wesung des Seyns in der Seinsverlassenheit.

Wie soll diese erfahren werden? Was ist sie? Selbst entsprungen dem Unwesen des Seyns aus der Machenschaft. Woher dieses? Nicht etwa aus der Nichthaftigkeit des Seyns; im Gegenteil!

Was heißt Machenschaft? Machenschaft und beständige Anwesenheit; ποίησις — τέχνη. Wohin führt die Machenschaft? Zum Erlebnis. Wie geschieht das? (ens creatum - die neuzeitliche Natur und Geschichte — die Technik) Durch die Entzauberung des Seienden, die einer durch sie selbst vollzogenen Verzauberung die Macht einräumt. Verzauberung und Erlebnis.

Die endgültige Verfestigung der Seinsverlassenheit in der Seinsvergessenheit.


Martin Heidegger (GA 65) Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis) page 107

GA 65