Das Zeitalter der völligen Fraglosigkeit und des Widerwillens gegen jede Zielgründung. Durchschnittlichkeit als Rang.
Der Anklang der Verweigerung — in welchem Klingen?
51. Der Anklang*
Der Anklang des Seyns als Verweigerung in der Seinsverlassenheit des Seienden — dies sagt schon, daß hier nicht ein Vorhandenes beschrieben oder erklärt oder in eine Ordnung gebracht werden soll. Anders ist im anderen Anfang der Philosophie die Last des Denkens: das Er-denken dessen, was sich ereignet als das Ereignis selbst, das Seyn in die Wahrheit seiner Wesung bringen. Weil aber im anderen Anfang das Seyn Ereignis wird, muß auch der Anklang des Seyns Geschichte sein, die Geschichte in einer wesentlichen Erschütterung durchmachen und den Augenblick dieser Geschichte zugleich wissen und sagen können. (Nicht eine geschichtsphilosophische Kennzeichnung und Beschilderung ist gemeint, sondern ein Wissen von der Geschichte aus dem Augenblick und als den Augenblick des ersten Anklangs der Wahrheit des Seyns selbst.)
Und doch lautet die Rede so, als gälte es nur die Benennung des Gegenwärtigen. Gesagt sei vom Zeitalter der völligen Fraglosigkeit, das seinen Zeitraum unterzeitlich über das Heutige hinaus weit zurück und weit nach vorne erstreckt. In diesem Zeitalter ist nichts Wesentliches — falls diese Bestimmung überhaupt noch einen Sinn hat — mehr unmöglich und unzugänglich. Alles »wird gemacht« und »läßt sich machen«, wenn man nur den »Willen« dazu aufbringt. Daß aber dieser »Wille« es gerade ist, der im voraus schon gesetzt und herabgesetzt hat, was möglich und vor allem notwendig sein darf, wird schon im voraus verkannt und außer jeder Frage gelassen. Denn dieser Wille, der alles macht, hat sich im voraus der Machenschaft verschrieben, jener Auslegung des Seienden als des Vor-stellbaren
* vgl. Der Anklang, 72. Der Nihilismus