6. Wie dieser Ansatz dann im neuzeitlichen »mathematischen« Denken übernommen wird.
7. Wie bei Leibniz und Kant zuletzt die Zwiespältigkeit ihres Wesens und Bezugs zum »Ich« und zum »Bewußtsein«, die selbst bereits, wie früher die Auslegung des Seienden als οὐσία, für fest und ausgemacht in ihrem Begriff gelten. (Wie auch Nietzsche hier nicht von Grund aus fragt).
109. ἰδέα
ist diejenige Auslegung der ἀλήθεια, durch die jene spätere Bestimmung der Seiendheit als Gegenständlichkeit vorbereitet und die Frage nach der ἀλήθεια als solcher für die ganze Geschichte der abendländischen Philosophie notwendig unterbunden wird.
Erst aus einem anderen anfänglichen Fragen nach dem Sein und seinem Bezug zum Da-sein kann die Frage nach dem entspringen, was das Denken im ersten Anfang die ἀλήθεια nannte.
110. Die ἰδέα, der Platonismus und der Idealismus*
1. Der Begriff der ἰδέα (εἶδος) das Aussehen von etwas, das, als was etwas sich gibt und macht, das, wohin zurückgestellt etwas das Seiende ist, das es ist. Obzwar ἰδέα auf ἰδεῖν (νοεῖν) bezogen ist, so meint das Wort gerade nicht das Vor-gestellte des Vorstellens, sondern umgekehrt das Aufscheinen des Aussehens selbst, was die Aussicht bietet für ein Hinsehen. Das Wort will gerade nicht, neuzeitlich gedacht, den Bezug zum »Subjekt« anzeigen, sondern die Anwesung, das Aufscheinen
* vgl. Der Sprung, 119. Der Sprung in der Vorbereitung durch das Fragen der Grundfrage; vgl. Vorlesung Wintersemester 1937/38 »Grundfragen der Philosophie. Ausgewählte ›Probleme‹ der ›Logik‹« (Gesamtausgabe Band 45, S. 60 ff.)