Das Apriori wandelt sich mit der ἰδέα zur perceptio, d. h. das Apriori wird dem ego percipio und damit dem »Subjekt« zugewiesen; es kommt zur Vorgängigkeit des Vorstellens.
Was in »Sein und Zeit« als »Seinsverständnis« angesetzt ist, schien nur die Erweiterung dieses vorgängigen Vorstellens zu sein, und dennoch (Verstehen als Ent-wurf - Da-sein) ist es etwas ganz anderes; als Übergang aber weist es in die Metaphysik zurück. Die Wahrheit des Seyns und die Wesung des Seyns ist weder das Frühere noch das Spätere.
Das Da-sein ist die Gleichzeitigkeit des Zeit-Raumes mit dem Wahren als dem Seienden, west als der gründende Grund, als das »Zwischen« und »Mitte« des Seienden selbst.
113. ἰδέα und οὐσία
Es gilt zu zeigen, wie aus der Grundbestimmung des Seienden, der Seiendheit als beständiger Anwesenheit, besser mit ihr als dem bestimmenden Hintergrund alle wesentlichen Bestimmungen des Seienden gewonnen werden.
Seiend ist jener Grundbestimmung gemäß, was zugleich ist, was die Möglichkeit des Zugleich vollbringen kann. Aus dem Zugleich bestimmt sich das Nacheinander, das Vorangehen und Folgen (später die Ur-sache und die Wirkung); beachte die Kantische Auslegung des Ursacheseins.
Es ist kennzeichnend für die Folgezeit der Metaphysik, daß zwar die zeitliche Kennzeichnung zur jeweiligen Unterscheidung des Seienden gebraucht wird, daß jedoch hier bereits und nur die Zeit als die Zahl des Veränderlichen, das Zählbare, d. h. die Ordnungsform desselben, also die Zeit als Rahmen benützt wird. Mit anderen Worten, das ursprünglichere Wesen der Zeit kommt gar nicht zur Erfahrung, so wenig wie jenes des Raumes. Die οὐσία als »Substanz« wird so gleichsam zeit-frei angesetzt, um je nachdem dann als »ewige« (unendliche) oder »zeitliche«, endliche bestimmt zu werden. Über diesen Rahmen