Woher kommt dem Menschen die Ahnung und die Vorstellung des Seyns? Aus der Erfahrung des Seienden, antwortet man gern. Doch wie ist dies gemeint? Bleibt die Erfahrung des Seienden nur ein Anlaß, der Anlaß jenes Vorstellens des Seyns, oder wird das Seyn als Seiendheit unmittelbar »am« und »im« Seienden aufgegriffen? Zudem steht sogleich die oft gestellte Frage vor uns: Wie vermag einer Seiendes als Seiendes zu erfahren, ohne um das Seyn zu wissen?
Oder kommt dem Menschen die Ahnung des Seyns gerade nicht aus dem Seienden, sondern aus dem, was allein noch dem Seyn gleichrangig, weil ihm zugehörig bleibt, aus dem Nichts? Wie aber verstehen wir da das Nichts? (vgl. Der Sprung, 129. Das Nichts) Als das Übermaß der reinen Verweigerung. Je reicher das »Nichts«, umso einfacher das Seyn.
Erst aber gilt es, die Wahrheit des Seyns zu gründen. Nur dann nehmen wir dem verfänglichen Wort »Nichts« das Nichtige und leihen ihm die Kraft des Hinweises auf die Ab-gründigkeit des Seyns.
Kommt nur dem Menschen die Ahnung des Seyns? Woher wissen wir dieses Ausschließliche? Und ist dieses Ahnen des Seyns die erste und wesentliche Antwort auf die Frage, was der Mensch sei? Denn die erste Antwort auf diese Frage ist die Wandlung dieser Frage in die Form: wer der Mensch sei.
Der Mensch ahnt das Seyn, ist der Ahnende des Seyns, weil das Seyn ihn sich er-eignet, und zwar so, daß die Er-eignung erst ein Sich-eigenes braucht, ein Selbst, welche Selbstheit der Mensch zu bestehen hat in der Inständigkeit, die innestehend im Da-sein den Menschen zu jenem Seienden werden läßt, das nur erst in der Wer-frage getroffen wird.