190. Vom Da-sein*
Vom Da-sein ist nur gründend zu sagen, im denkerischen Vollzug des Anklangs, Zuspiels und des Sprungs.
Gründend heißt aber zugleich geschichtlich in unserer und für unsere künftige Geschichte, deren innerster Not (Seinsverlassenheit) und der hieraus entspringenden Notwendigkeit (Grundfrage) sich fügend.
Diese Fügung, als sich fügende Vorbereitung der Augenblicksstätte der äußersten Entscheidung, ist das Gesetz des denkerischen Vorgehens im anderen Anfang, im Unterschied zum System in der Endgeschichte des ersten Anfangs.
Trotzdem muß eine erste nennende Hinweisung in das Da-sein und damit auf dieses möglich sein. Niemals freilich ein unmittelbares »Beschreiben«, als sei es irgendwo vorhanden vorfindlich; ebensowenig, was dasselbe in höherer Stufe ist, durch eine »Dialektik«, wohl aber im rechtverstandenen Entwurf, der den jetzigen Menschen wenn auch nur in seine Seinsverlassenheit bringt und den Anklang bereitet, daß der Mensch jenes Seiende ist, das ausgebrochen ist ins Offene, aber zunächst und langehin diesen Ausbruch verkennt und schließlich ihn erst aus der Seinsverlassenheit erstmals ganz ermißt.
Ausbruch und Verlassenheit, Wink und Einkehr sind die in sich zusammengehörigen Geschehnisse der Eignung, in denen, scheinbar nur vom Menschen her gesehen, das Ereignis sich eröffnet (vgl. Eigentum):
Von hier aus ist schon zu ersehen, welcher einheitlich gefügten Entwurfskraft es bedarf, um den eröffnenden Sprung als
* zur einführenden Klärung des Begriffes vgl. Auseinandersetzung mit »Sein und Zeit« 1936; vgl. »Die metaphysischen Grundstellungen des abendländischen Denkens (Metaphysik)«. Übungen Wintersemester 1937/38