Die verfängliche Fassung: Wahrheit ist die Un-wahrheit bleibt zu mißdeutbar, als daß sie sicher die rechte Bahn weisen könnte. Sie soll aber doch das Befremdliche anzeigen, was im neuen Wesensentwurf liegt — die Lichtung für die Verbergung und dieses als Wesung im Ereignis.
Welche inständliche Verhaltenheit des Da-seins ist damit rangmäßig in Anspruch genommen, wenn dieses Wesen der Wahrheit als das ursprünglich Wahre ins Wissen gehoben werden soll?
Jetzt erst auch wird der Ursprung der Irre deutlicher und die Macht und Möglichkeit der Seinsverlassenheit, die Verbergung und die Ver-stellung; die Herrschaft des Ungrundes.
Der bloße Hinweis auf die ἀλήθεια zur Erklärung des hier zum Grund gelegten Wesens der Wahrheit hilft nicht weit, weil in der ἀλήθεια gerade das Geschehnis der Entbergung und Verbergung nicht erfahren und als Grund begriffen wird, da ja das Fragen von der φύσις her bestimmt bleibt, das Seiende als Seiendes.
Anders aber bei der Lichtung für die Verbergung. Hier stehen wir in der Wesung der Wahrheit, und diese ist Wahrheit des Seyns. Die Lichtung für die Verbergung ist schon die Schwingung des Gegenschwunges der Kehre des Ereignisses.
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Aber die bisherigen Versuche in »Sein und Zeit« und den folgenden Schriften, dieses Wesen der Wahrheit gegen die Richtigkeit des Vor-stellens und Aussagens durchzusetzen als Grund des Da-seins selbst, mußten unzureichend bleiben, weil sie immer noch aus der Abwehr durchgeführt sind und damit doch immer das Ab-gewehrte zum Richtpunkt haben und es so unmöglich machen, das Wesen der Wahrheit von Grund aus, von dem Grund, als welcher es selbst west, zu wissen. Damit dieses glücke, ist notwendig, das Sagen vom Wesen des Seyns nicht länger zurückzuhalten, wieder aus der Meinung, es könnte,