Unvergleichlich dagegen und niemals faßbar in metaphysischen Begriffen und Denkweisen ist der Entwurf des Seyns als Ereignung, welcher Entwurf selbst als geworfener sich erfährt und sich jeden Anschein des Gemächtes fernhält. Hier enthüllt sich das Seyn in jener Wesung, auf Grund deren Abgründigkeit die Ent-gegneten (Götter und Menschen) und die Strittigen (Welt und Erde) in ihrer ursprünglichen Geschichte zwischen das Seyn und das Seiende zum Wesen gelangen und die gemeinsame Nennung des Seyns und des Seienden nur als Fragwürdigstes und Geschiedenstes zulassen.
Indem aber die Götter und der Mensch in der Not des Sejms zur Ent-gegnung kommen, wird der Mensch aus seiner bisherigen, neuzeitlich abendländischen Stellung geworfen, hinter sich selbst zurückgestellt in völlig andere Bestimmungsräume, in denen die Tierheit sowenig wie die Vernünftigkeit eine wesentliche Stelle besetzen können, mag auch fernerhin die Feststellung dieser Eigenschaften am vorhandenen Menschen seine Richtigkeit haben (wobei immer zu fragen bleibt, wer die sind, die solches richtig finden und sogar auf solche Richtigkeiten »Wissenschaften« wie Biologie und Rassenkunde aufbauen und mit diesen vermeintlich noch die »Weltanschauung« unterbauen; was immer der Ehrgeiz jeder »Weltanschauung« ist).
Mit dem Entwurf des Seyns als Ereignis ist erst auch der Grund und damit das Wesen und der Wesensraum der Geschichte geahnt. Die Geschichte ist kein Vorrecht des Menschen, sondern ist das Wesen des Seyns selbst. Geschichte spielt allein im Zwischen der Entgegnung der Götter und Menschen als dem Grund des Streites von Welt und Erde; sie ist nichts anderes als die Ereignung dieses Zwischen. Historie erreicht daher niemals die Geschichte. Die Unterscheidung des Seyns und des Seienden ist eine aus dem Wesen des Seyns selbst her fallende und weither ragende Ent-scheidung und nur so zu denken.
Das Seyn, wie immer es zur Bedingung erhoben wird, ist so schon herabgesetzt in die Knecht- und Nachtragschaft zum Seienden.