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III. Die Philosophie

der Selbstzerstörung noch beiziehen als die widerwillige und unwissende Bestätigung dafür, daß Anfängliches sich vorbereitet. Der Anfang bedarf solcher Bestätigung nie. Nur der Gott des Kulturchristentums braucht den Teufel zur Bestätigung seiner Gottheit.

Das Er-denken des Seyns hat nicht, womit es sich »beschäftigt«, denn es ist Er-eignung des Seyns selbst — und nichts außer dieser.

Die Philosophie, die den anderen Anfang vorbereitet, erreicht ihre Grundstellung und hierdurch ihr Wesen nicht durch einen ausgleichenden Übergang von der Metaphysik her, sondern nur durch einen Sprung in ein ganz anderes Fragen, was eine Kluft zwischen das seynsgeschichtliche Denken und die Metaphysik legt. Weil ihm der Ausgleich fremd ist, kennt es auch nicht den Umsturz (die »Revolution«), wodurch jeweils nur eine Entwurzelung in Bewegung gerät, die bald früher bald später ihren Zerstörungscharakter an den Tag bringt. Weder Ausgleich noch Umsturz, wohl aber die Gründung des verborgen wartenden, auf kein Seiendes stützbaren »Grundes«, des Ab-grundes, als welcher das Seyn west, ist die einzige Leidenschaft des seynsgeschichtlichen Denkens. Soweit das seynsgeschichtliche Fragen in der »Destruktion« (»Sein und Zeit«*) denken muß, der erst geschichtegründenden — nicht historischen — Auseinandersetzung wegen, da hat dieser Ab-bau Jegliches zu seinem »Gegenstand«, was im Verlauf der Geschichte der Metaphysik Verstellung des ersten Anfangs, Abfall von ihm und Ermächtigung der Folgen eines notwendigen Versäumnisses (der Wahrheitgründung) sein mußte. Die »Destruktion« ist nicht »destruktiv« im Sinne der Zerstörung um der Zerstörung willen, sie ist »Freilegung« des Anfangs, um ihm seine erste Anfänglichkeit in der unausgeschöpften Fülle und der noch kaum erfahrenen Befremdung zurückzugeben. Schon die Frage


* Sein und Zeit. Gesamtausgabe Band 2. Hrsg. v. F. W. v. Herrmann. Frank furt am Main 1977, § 6.

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