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Indem je die φύσις gesagt wird als νοεῖν – λόγος, kommt erst auch das εἶναι und die ἀλήθεια in ihre eigene Lichtung und die Möglichkeit der Trennung. Zumal damit die δόξα, das »Scheinen«, als Wesung der φύσις – ἀλήθεια.
Wie über die δόξα, im Doppelsinne des Scheinens (Aufleuchtens und Nur-so-Aussehens), überhaupt für das »Sein« und d. h. die Entbergung das εἶδος wesentlich wird. Woher δόξα?
Wie mit der Auslegung des εἶδος als ἰδέα das Sein selbst zum ὄντως ὄν und gegen μὴ ὄντα (εἴδωλα) unterschieden.
Hier ist die Vorzeichnung des Seins für die Gegenständlichkeit (neuzeitlich).
Mit dem Fassen des εἶδος ist die φύσις und mit ihr die ἀλήθεια in den Anfang zurückgegangen und unerreichbar. Das νοεῖν und λέγειν selbst werden der φύσις entrissen und dem Menschen überantwortet; dieser selbst empfängt jetzt sein Wesen als ζῷον λόγον ἔχον.
λόγος – νοῦς – διανοεῖσθαι – ἀπόφανσις – ἀπόφασις »λέγειν« werden jetzt schon das Gegenüber zum »Seienden«, obzwar noch nicht »Subjekt« (Wahrheit als ὀρθότης und ὁμοίωσις).
Nirgends freilich erklären Plato und Aristoteles das Sein aus dem Seienden. Aber dieses Festhalten am Sein als dem zum Seienden Unterschiedenen zwingt doch zugleich in die Berufung auf das ἰδεῖν (»Ideen«) und das κατηγορεῖσθαι (»Kategorien«). Das Sein wird zum Apriori.
Die Metaphysik hat begonnen: das Sein als Seiendheit des Seienden ist diesem vor-herig und der »ratio«, dem Verstand und dem Willen, Gottes, der justitia, überantwortet.
Die Wandlung der Richtigkeit (ὀρθότης – ὁμοίωσις) zur certitudo bringt die Wesensbestimmung des Seins als repraesentatio (»Subjectivität«). Jetzt bleibt nur: Die Entfaltung des Vorstellens in die Unbedingtheit des »Denkens« (als absoluter Geist) bzw. die Entfaltung des Menschen zum »Über-menschen«. Jedesmal geht die letzte Zuflucht in die »Tätigkeit«, sei es der sich selbst denkenden Vernunft, sei es des Willens als Willens zur Macht.
Die Verblassung und Vermischung beider in die bloße »Tätigkeit«