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Die Einförmigkeit, die in der Machtermächtigung west, ist kein leeres Einerlei der Machtverhältnisse, sondern das aus der Macht selbst entfaltete Grundgesetz des Dranges, der die Macht in das Unbedingte ihres Wesens drängt. Zuweilen verrät die Machtentfaltung dieses Grundgesetz aller Machtermächtigung in einer kaum beachteten und noch seltener bedachten Erscheinung: je mehr die Macht in ihr Wesen findet, d. h. sich steigert, um so drängender wird der Drang zur Machtsteigerung. Je drängender jedoch dieser Drang sich geltend macht, um so entschiedener behauptet er sich als das »Natürliche«. Die Ermächtigung der Macht verrät so ihre »Natur«, d. h. den Grund der Bedingungen ihrer Möglichkeit: die unbedingte Ermächtigung ihrer selbst in die grenzenlose und zielunbedürftige Macht über sich selbst. Die fortgesetzte Machtsteigerung ist keine von ihr erst ausgenützte Hemmungslosigkeit, sondern die Gediegenheit ihrer eigensten »Natur«, dergemäß die Eingleichung von Allem und Aller in das Gemeinsame (commune) der unbedingten Ermächtigung den Machtdrang im voraus regelt. Die Ermächtigung der Macht in das Unbedingte der Machenschaft und aus dieser ist das Wesen des »Kommunismus«. Was so heißt, wird hier weder »politisch« noch »soziologisch«, weder »weltanschaulich« noch »anthropologisch«, ja nicht einmal nur »metaphysisch« gedacht, sondern als jene Fügung des Seienden als solchen im Ganzen begriffen, die das geschichtliche Zeitalter zu dem der Vollendung und damit des Endes aller Metaphysik prägt. Dieser aus der Geschichte des Seyns her gedachte Begriff des »Kommunismus« mag sich zunächst als sehr willkürlich ausnehmen, zumal er das nicht unmittelbar nennt, was an »kommunistischen« Erscheinungen historisch bekannt ist. Denn der geläufige Titel »Kommunismus« meint das Gemeinsame des Gleichen: daß jeder innerhalb dieser »Ordnung« eines Menschentums gleichviel zu arbeiten, zu verdienen, zu verzehren und zum Vergnügen hat, wobei diese Leistungen und Bedürfnisse zugleich das zugestandene Ganze des menschlichen »Lebens« erschöpfen, indem sie vorzeichnen, was überhaupt für