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2. Die Anfängnis des Anfangs


(e.A.) Der An-fang -das Sichfangen über dem eigenen Ab-grund in die Ankunft der aufgehenden Verfügung.

(a.A.) Der Anfang -das Sichfangen über dem eigenen Ab-grund in den Untergang zum Abschied.

(e.A.) Das Sich-fangen als das Einholen und Auffangen der Entbergung.

(a.A.) Das Sichfangen als das Einholen der Seinsverlassenheit in die Ereignung.

Das Sichfangen über dem Ab-grund ist je ein verschiedenes Ab-gründen und dieses ein Verbergen als Bergen und Verhüllen der Offenheit.

Im ersten Anfang ist der Ab-grund das Ungegründete der Wahrheit des Seyns.

Im anderen Anfang ist der Ab-grund das Er-eignete des Untergangs.

Das Sichfangen über dem Ab-grund - deshalb Entbergung
deshalb Er-eignung

(Hier zeigt sich am ehesten der Unterschied zu Beginn u. dgl.)


Die Anfängnis der Anfänge ist die Weise ihres Anfangens, das seine eigene Reichweite und Fügung hat, weil ja der Anfang in sich das Wesen der Geschichte ist; denn als Anfang west die Wahrheit und der Austrag ihres jeweiligen Wesens.

Die Anfängnis ist je in jedem Anfang einzig. Es gibt keine Regel und kein Gesetz des Anfangs in dem Sinne, als waltete dieses »über« dem Anfang.

Die Anfängnis bestimmt und »ist« die Wesung des Anfangs.

Die Anfängnis des anderen Anfangs bestimmt sich aus dem Er-eignis.


Das Anfänglichere des ersten Anfangs

ist nicht das Frühere sondern ein Späteres.

Die Verhältnisse im Anfänglichen lassen sich nicht mit den Maßen des Seienden nachrechnen.


Martin Heidegger (GA 70) Über den Anfang

GA 70