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Zu Ereignis II Seins/rage und Ereignis

Bergung der Wahrheit des Seins als Eignung im Eigentum als Da-sein —

Er-eignung des (Ereignisses)

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Die Inständigkeit des Jubels und des Schreckens.



7. Das Sein — anfänglich und herkömmlich als Anwesenheit


Warum kommt es zu dieser Auslegung? Weil hier zuerst im Vorhandenen — das Vor der Hand — und Hiesige und demgemäß Jenseitige am greiflichsten, faßlichsten und handlichsten ist. Das Bleibende aber ist nur die nächste — anwesendste Erfüllung der Anwesung — diejenige, die uns geradezu zufällt — eben das ἀντικείμενον als ὑποκείμενον und ὑπομενον. Von hier aus der Vorrang des Be-gegnens — des Gegen-standes — des Ob-jectum in der gewandelten Bedeutung. Nachdem schon im sub-jectum das ὑπομενον aufgenommen wurde — wird es für die Vor-Stellung (perceptio) noch einmal betont. Im gewandelten Object-begriff — worin nicht mehr das nur Vor-gestellte — sondern die res extra animam gemeint wird — liegt daher eine gedoppelte Betonung des Bleibens und somit die Anwesenheit. Alles jedoch verblaßt — um so mehr, als der Zeitcharakter niemals als solcher zur Erfahrung und ins Wissen kam.

Aber die Anwesenheit stammt aus der Anwesung und diese selbst entspringt der Zukünftigend-Gewesenden Berückenden — Entrückung im Zeit-Raum des Welt-Erde-Streites als der Lichtenden Verbergung des Da — sofern Da-sein inständlich wird auf dem Grunde der Zu-eignung durch das (Ereignis). Weil aber Dasein durch die ganze Geschichte des ersten Anfangs hindurch verstellt und ohnmächtig bleiben muß — Sein aber doch als ὂν ᾗ ὄν u.s.f. ins Offene tritt — wird es als Anwesenheit — d. h. aus dem Zunächst ergriffen — ἰδέα — οὐσία — und mit seiner Hilfe die Ewigkeit und damit das Absolute Seiende — ens entium — entworfen und gesichert — und so wird der Maßstab für die Auslegung des


Martin Heidegger (GA 73 I) Zum Ereignis-Denken