»Erhaben« bedeutet hier nicht bloß: darüber schwebend, sondern in die Höhe reichen, von der Hölderlin einmal sagt, der Mensch — als Dichter zumal — könne auch in die Höhe »fallen«. Das Hohe dieser Höhe des Erhabenen ist daher in sich zugleich das Tiefe. Die erhabene Beziehung — geht auf das, was alle Gegenstände und den Menschen überragt und zugleich alles dieses trägt. Und was ist das? Hölderlin sagt es nicht; darum müssen wir es eigens denken und d. h. hinzudichten. Was uns sonst umgibt, die Gegenstände (= die Objekte), nennen wir auch das Seiende, das ist. Aber dieses »ist« am Seienden ist nicht selbst wieder etwas Seiendes, sondern das, was alles Seiende erst ein Seyendes sein läßt und es darum umhegt und umgibt. Wir nennen es das Seyn. Die erhabene Beziehung, in der der Mensch steht, ist die Beziehung des Seyns zum Menschen so zwar, daß das Seyn selbst diese Beziehung ist, die das Wesen des Menschen an sich zieht als dasjenige Wesen, das in dieser Beziehung steht und innestehend in ihr sie bewahrt und bewohnt. Im Offenen dieser Beziehung des Seyn s zum Menschenwesen erfahren wird »den Geist« — der ist das au s dem Seyn und vermeintlich für das Seyn Waltende.
Hölderlins Spruch sagt: »Es koncentrirt sich bei uns alles auf's Geistige.« Das bedeutet jetzt: Es ereignet sich eine Concentration, d. h. eine Versammlung auf die Beziehung des Seyns zu unserem Wesen, welche Beziehung das Centrum ist, die Mitte, die überall ist als Mitte eines Kreises, dessen Peripherie nirgends ist.
»Es koncentrirt sich bei uns alles auf's Geistige« — das ist keine historische Feststellung einer Tatsache der damaligen Zeitlage, sondern ein denkend-dichtendes Nennen eines im Seyn selbst verborgenen Ereignisses — das weit hinaus langt in das Kommende, das nur wenige, oder vielleicht nur der, der es sagt und denkt, zu ahnen vermögen.
Den selben Charakter der dichtenden Aussage hat das, was auf den ersten Teil des Spruches folgt:
»Es koncenrtrit sich bei uns alles auf's Geistige, wir sind arm geworden, um reich zu werden.«
Was heißt »arm«? Worin besteht das Wesen der Armut? Was