Jetzt kann ich Dir auch noch deutlicher sagen, was in dem Heilenden, das uns heute geworden, sich mit kundgab. Es ist das Dunkle und Schwere, das ein solches Lernen und Lehren auf die Schultern nehmen muB, insofern das Lernen und das Lehren stets nur im Warten ihr Element haben dürfen.
DER ÄLTERE: Wie meinst Du dies?
DER JÜNGERE: Das Lernen ist wartend, wenn es ein Suchen, und das Lehren ist wartend, wenn es ein Raten bleibt.
DER ÄLTERE: Allzugern übereilen wir das Suchen mit dem Gefundenen und das Raten durch die Anmaßung des Wirkenwollens.
DER JÜNGERE: Aber ich bange nicht vor der Last des lernenden Lehrens. Ich weiß, daß Verwandte sein werden, die sie miteinander tragen.
DER ÄLTERE: An manchem Abend noch werden wir in diesem Lager darüber nachsinnen, wie denen, die bei uns und bei den Anderen nur das Nötige kennen, die Notwendigkeit des Unnötigen zu raten sei, ohne daß die Beratenen darauf verfallen, aus solcher Lehre eilig einen Glauben und eine Weltanschauung zu machen und sie anzupreisen.
DER JÜNGERE: Alle »Weltanschauungen« gehören, ihrem Wesen nach, sie mögen inhaltlich lehren, was immer sie wollen, in das Zeitalter und in den Herrschaftsbereich der Verwüstung.
DER ÄLTERE: Das ist eine kühne Behauptung.
DER JÜNGERE: Was ich sagte, mag sich so anhören. Was ich im
Sinn habe, könnte uns durch eine Besinnung über das Wesen
des neuzeitlichen Denkens aufgehen.
DER ÄLTERE: Dazu mti8ten wir wohl im Denken noch geübter sein.