§ 19. Ἀδικία
denen nichts »Greifbares« bleibt als die Wörter. Es gilt, nicht aus Wörtern etwas zu erdeuten, sondern die »Sache selbst« zu denken, die allerdings in verborgener Weise einig bleibt, zwar nie mit den Wörtern, aber mit den Worten. »Die Sache« aber ist hier überall »das Sein selbst«.
Hier im Spruch aber ist die Sache selbst das griechisch zu denkende Anwesen der Anwesenden. Darum fragen wir jetzt: Wie kommen die Anwesenden (αὐτά) in die Beziehung zur ἀδικία, zum »Unfug«? Oder kommen sie gar nicht erst in diese Beziehung, als könnten sie je anwesen zu einer Zeit, ohne im Bezug des Unfuges zu stehen? Dann weste im Anwesen selbst der Unfug. Dann müßte im Anwesen selber solches walten, was den Fug verlieren läßt. Wie steht es mit dem Anwesen selber? Erneut müssen wir ihm nachdenken, d. h. deutlicher vernehmen, was wir vielleicht schon bei der Erläuterung des ersten Satzes gedacht und doch nicht gedacht haben.
b) Aufdeckung des im An-wesen selber wesenden
»Unfugs« durch Verdeutlichung des Anwesens
aus dem Hinblick auf die Zeit.
Anwesen = »Zur Zeit« anwesen; Zeit als offene Weite.
Das Weilen in die Zeit als die eigentliche Fuge des
(aus Ent-stehen und Ent-gehen gefügten) An-wesens.
Der »Brauch« als Fug des »Un-« (qua »Mangel« an Fug),
d. i. als »Un-fug«
»Das Sein« des Seienden erweist sich zunächst als »Anwesen«. Durch die vorläufige Beantwortung der unvoreingenommen, aber auch ausdrücklich gestellten Frage, was denn das griechische Wort ὄν, griechisch gedacht, bedeute, ergibt sich diese Weisung. Die weitere Bedeutung des »Anwesens« selbst, in sich gedacht und ohne Vermischung mit »Gegenständlichkeit«, »Wirklichkeit«, »Objektivität«, zeigt in dunkle Bezüge der Zeit, die selbst dunkel bleibt, da wir, »Anwesen« denkend, anderes Zeithaftes denken als nur das