| Es liegt in der inneren Folgerichtigkeit des Aufbaus der Fundamentalontologie, daß die existenzial-phänomenologische Ausrichtung auf Ermöglichung des Seinsverständnisses im eigentlichen Dasein die >>Ursprünglichste Wahrheit« in der Wahrheit der »Existenz« sucht.
Hier kommt die durchgängige Täuschung wieder klar an den Tag. Und es ergibt sich an dieser Stelle für die Wahrheitsfrage eine zwiefache Forderung:
1. nicht ausrichten auf Entschlossenheit als existenzielle (vgl. unten 130a);
2. nicht ausgehen von überholter Wahrheitsbestimmung als adaequatio.
Denn dieses beides führt ab vom Wege – ja läßt es gar nicht trotz allem-ja wegen dieses eifrigen Verfahrens und Bekümmerns zum Vorgehen der meta-physischen Erinnerung kommen.
Von der existenziellen Mißdeutung her bekommt der Satz »Das Dasein ist in der Wahrheit« erst seinen verfänglichen Sinn.
Die Unterscheidung zwischen Erschlossenheit des Daseins und Entdecktheit des Vorhandenen wird in dieser Form überhaupt hinfällig. Die Vermannigfaltigung des Wesens der Wahrheit kommt aus den Grundarten der Entwerfenden Einrichtung! – Schaffen – Bewahren – Umsetzen – Veräußern – aber auch hieraus nicht ausschließlich. Auch diese »Weisen« sind geschichtsdeutig!
Frage: in wie weit die Wahrheit als »Übereinstimmung« – Angleichung – Gültigkeit notwendig im Sinne der Einrichtung; inwiefern überhaupt nur eine solche Gestalt der Ein-richtung und Umsetzung! Inwiefern für die Sprache wesentlich! vgl. oben.
| »Dasein ist in der Unwahrheit« (S. 221) (eigentlich: das Dasein »ist« die Un-wahrheit). Auch dieser Satz und er erst recht bedarf der Beseitigung der existenziellen Deutung und statt ihrer der meta-physischen Fassung. Zunächst: Da-sein west als die Unwahrheit und zwar nicht, weil es im existenziellen Sinne verhüllt, sondern umgekehrt kraft seiner Größe – der Geworfenheit! (vgl. oben zu § 38). Die Verschlossenheit im Inzwischen ist gerade der Bedrängende und jagende Andrang – die Versuchung zum