geschenkt wurde, läßt sich nicht sagen; wohl deshalb, weil dies zu sagen auch unnötig ist. Auch wenn jetzt das Schweigen über diese Grunderfahrung (der einzige Blitz in mein denkendes Da-sein) gebrochen wird, ist keine Gefahr, daß zuviel und Voreiliges gesagt werde; denn das hier Erfahrbare und dem Andenken noch Aufbehaltene übersteigt in seinem Reichtum alles, was die Pfade eines Denkens je auffinden und ans Licht bringen könnten.
Die Möglichkeit der Frage nach dem Sein und d. h. nach seiner Wahrheit gibt sich mit der Lichtung des Seins selbst aus diesem selbst. Die Frage ist eine vom Sein selbst nahegelegte Frage, insofern der abendländische Mensch das Sein von altersher in dieser Wahrheit gedacht hat, ohne an die Wahrheit selbst zu denken.
Sollte aber für sein Denken nicht dieses Andenken an die erste und eigentliche Wahrheit nötig sein, gar in dem Fall, daß das abendländische Denken inzwischen längst in die Gefahr geraten ist, nicht nur nie der Wahrheit des Seins zu gedenken, sondern das Sein selbst zu vergessen trotz aller, ja eher noch zufolge aller ausschließlichen Betreibung des Seienden?
Sollte das Andenken an die Wahrheit des Seins als das fernste Andenken gar noch die einzige Nähe des Seins zum Menschenwesen in sich verwahren und selbst das Wesen des Menschen verbürgen? Was könnte denkwürdiger sein als »Sein und Zeit«?
Doch so bestimmen wir die Notwendigkeit des Denkens an die Wahrheit des Seins immer noch aus dem Hinblick auf den Menschen und die Rettung seines Wesens. Das ist gewiß schon Not genug. Aber so treffen wir noch nicht die höchste Notwendigkeit des Andenkens an die Wahrheit des Seins. Sie ist Not für das Menschenwesen, weil dieses selbst die innersteNotwendigkeitdes Seins ist. Doch Solches zu denken geht über »Sein und Zeit« hinaus, wenn wir jetzt mit diesem Namen die. Abhandlung betiteln, die das Denken der Wahrheit des Seins eine Strecke weit am Leitfaden der potenzierten transzendentalen Fragestellung geführt hat. Aber der zuletzt angerührte Gedanke geht allerdings auch gerade und nur über »Sein und Zeit« hinaus. Der in der Abhandlung gegangene Weg muß erst gegangen sein, damit er über sich