Trotzdem ist das Tier noch nicht Geist, weil das Tier sich selbst nicht weiß, d. h. das Allgemeine nicht weiß. Da ist ein Tier, aber es weiß nicht, was es ist. In seiner ganzen Tätigkeit bringt es nichts eigentlich zum Allgemeinen, also auch nicht zum Tier. Die Tiere in der Fortpflanzung können nur die Gattung herstellen. Trotzdem das Tier im Unterschied zur Materie ist etwas in sich geschlossenes, etwas Aufgehobenes, absoluter Idealismus in der Sphäre der Natur.

Diese Dialektik Hegels ist nicht ungefährlich. Man kann mit ihr eigentlich alles machen. In einem Gespräch kann man immer zeigen, daß, was der Andere sagt,falsch ist, kann alles zur bloßen Auflösung bringen. Wenn das nicht geschehen soll, muß eine Voraussetzung gemacht werden.

Dialektik an sich ist eine Fürchterlichkeit des Denkens. Mit Hegel kann man alles. Hegel weiß aber um diese Gefahr, betont, daß seine Philosophie nicht sein soll ein Zwickelsystem. Der Unterschied zwischen Hegel und den »Hegelianern« ist der, daß Hegel irgendwo steht. Die Hegelianer wenden lediglich die Methode an, so Marx. Sein Werk ist in dieser Art überzeugend durchgedacht. Es liegt in seinem System für den gewöhnlichen Mann das Faszinierende, es hat die geistige Kraft, die begriffliche Sicherheit und Tiefe aus Hegels Philosophie. Wenn man das überwinden will, darf man nicht in allgemeinen Redensarten über den Staat reden wollen.

Hegel sagt: »Vom Staat nicht so vom Gemüt her, von der Seele her sprechen, den Staat nicht in den allgemeinen Brei des Herzens hineinziehen.« Staat verwahrt aber durch Begriff. Deshalb Bedeutung des Durcharbeitens. Die Wahl Hegels ist nicht beliebig, weil in diesem Staatsdenken Hegels die abendländische Tradition sich gesammelt hat. Selbst auf die Gefahr hin, daß von Hegels Staatsdenken kein Stein auf dem anderen bleiben sollte, müssen wir uns mit ihm auseinandersetzen, weil eben Hegels Philosophie die einzige bisherige Philosophie über den Staat ist.

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