des Menschseins, sofern dieses aus einem ursprünglichen Grund erfahren wird:
1. Der Mensch der gründende Wahrer der Wahrheit des Seyns.
2. In eins damit: der Mensch der Wächter für die Stille des Vorbeigangs des letzten Gottes.
Wahrer und Wächter - von hier aus die »Sorge«. Beides bedeutet zumal die Gründung des Menschseins in das Da-sein. Und Da-sein heißt das in 1. und 2. genannte insländliche Ausstehen. Das Da-sein ist die sich gründende Stätte des Kampfes zwischen dem Menschen, dem Seyn und den Göttern. Vgl. Überlegungen V, 33.3 Vom Da-sein »des« Menschen erstmals die Rede in Sein und Zeit und d. h. im innigsten Zusammenhang mit der Seinsfrage und nur mit dieser; im Da-sein zuerst und nur immer der »Bezug« zum »Seyn«.
Weil unser geschichtliches Fragen dieser Wandlung zugehört und diese Gründung des Daseins ist, müssen wir im voraus anzeigen, was »da-sein« besagt, inwieweit beim erstmaligen Anlauf Wesentliches sichtbar wurde.
Zwischenfrage (diese wird im Verfolg der geschichtlichen Besinnung immer wieder auftauchen): Ist denn nicht schon im bisherigen Begriff des Menschen: animal rationale, der Bezug zum »Seyn« gesetzt? Ja und nein. Ja-denn ratio = νοῦς; meint das νοεῖν der ἰδέα, Sein als Seiendheit, der Seiendheit; obzwar dieser Bezug selbst als solcher nie wesentlich wird, sondern ein »Vermögen« bleibt-und dieses kommt später in Kants Transzendentalphilosophie auch erstmals deutlicher ans Licht. Vergleiche vorher: Leibniz und nachher: deutscher Idealismus.
Aber-das ist nur ein »Vermögen« am Ding und Lebewesen Mensch. Was schadet dies? Das Wegsein beim »Seienden« im »Subjekt«-das wachsende Hineintreiben in die Seinsvergessenheit. Weder ist der Bezug zum Seyn und seiner Wahrheit gegründet, noch ist gerade dieser Bezug als solcher ursprünglich als dasjenige begriffen, was die Bestimmung des Wesens des Menschen im voraus leiten und damit alle zoologischen Ansetzungen endgültig
3 Vgl. Überlegungen V, S. 33. Zur Veröffentlichung vorgesehen in: Überlegungen II-VI, HGA Bd. 94.